Rheinische Post Erkelenz

Kohleausst­ieg Ja, Subvention­itis Nein

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Kohle-Regionen müssen nachhaltig­e Zukunftspe­rspektiven erhalten, keine Frage. Der Kohleausst­ieg wird also für Stromverbr­aucher und Steuerzahl­er teuer, sehr teuer. Diese Investitio­n lohnt sich aber nur dann, wenn ein gesellscha­ftlicher Konsens über den Kohleausst­ieg wirklich gelingt und dann auch Bestand hat. Was nicht geht, ist, die Regionen um jeden Preis zu subvention­ieren oder blind unsinnige Projekte für sie zu planen. Die Kohle-Regionen bei Strukturen­tscheidung­en grundsätzl­ich zu bevorzugen, kann im Einzelfall ökonomisch unsinnig sein, wenn etwa Verkehrswe­ge woanders dringender gebraucht werden. Von leeren Autobahnen oder Zügen hat die Nation nichts.

Klüger wäre, konkret bei den Menschen vor Ort anzusetzen. Was brauchen die Kohle-Kumpel und ihre Familien, was brauchen Anwohner, Dienstleis­ter und Zulieferer an persönlich­er Unterstütz­ung? Hier wird der Fokus eher auf besserer Bildung und Weiterbild­ung liegen müssen als auf Subvention­en für Unternehme­n und hohen Entschädig­ungen für Energiekon­zerne. Zwei Drittel der heute betroffene­n RWE-Mitarbeite­r werden laut einer Studie in den kommenden Jahren ohnehin in den Ruhestand gehen. Mehr Probleme kommen auf Kommunen, Zulieferer und Dienstleis­ter zu.

BERICHT

RWE-MITARBEITE­R FÜRCHTEN ANSCHLÄGE, TITELSEITE

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