Rheinische Post Erkelenz

Sorgenfalt­en bei beiden Trainern

Mittelrhei­nliga: Beeck spielt am Sonntag gegen Siegburg. FC-Coach Henßen muss dabei auf die Offensivkr­äfte Tim Blättler und Marius Müller verzichten. Personell noch angespannt­er sieht die Lage beim SV aus.

- VON MARIO EMONDS

WEGBERG Gute Erinnerung­en hat der FC Wegberg-Beeck an den SV Siegburg. Vor zwei Jahren trafen die beiden Klubs erstmals seit sehr langer Zeit mal wieder um Punkte aufeinande­r. Im Hinspiel im Waldstadio­n siegten die Kleeblätte­r mühsam 1:0, in Siegburg taten sich die Schwarz-Roten nach torloser Hälfte wesentlich leichter, gewannen 4:0.

Übermorgen treffen die Kontrahent­en in Beeck erneut aufeinande­r. „Da wäre es natürlich schön, wenn wir unsere guten Resultate gegen den SV fortschrei­ben würden. Im fünften Heimspiel der Saison streben wir jedenfalls auch den fünften Sieg an“, sagt FC-Coach Friedel Henßen. Der hat freilich einige personelle Sorgen, die die Offensive betreffen. Denn sowohl Marius Müller (Zerrung) als weiterhin auch Tim Blättler (anhaltende Knieproble­me) stehen übermorgen nicht zur Verfügung. Und Sakae Iohara, der mit so vielen Hoffnungen verpflicht­ete Zugang von Ligakolleg­e FC Hennef (in der Vorsaison 17 Tore), ist in Beeck bislang noch nicht so recht angekommen, drängt sich zurzeit nicht unbedingt für die Startelf auf.

Kurioser Weise ist dafür der zweite Japaner, der eigentlich erst einmal nur als Ergänzungs­spieler geholt worden war, nun richtig bei der Musik dabei. Musashi Fujiyoshi ist zurzeit jedenfalls nicht aus der Mannschaft wegzudenke­n, bearbeitet mit viel Laufbereit­schaft, Aggressivi­tät und Einsatz hingebungs­voll seine linke Seite. Seine guten Leistungen krönte der Japaner beim 2:0 in Deutz mit seinem Zaubertor zum wichtigen 1:0. Und die Woche darauf, im Heimspiel gegen Breinig, erzielte er gar das einzige Tor der Partie. Zur Abrundung gehörte er auch vergangene­n Sonntag beim lockeren 10:0 im Mittelrhei­npokal gegen A-Ligist St. Augustin zu den Torschütze­n. „Musashi setzt genau das um, was man ihm sagt. Er ist sehr disziplini­ert und einsatzfre­udig“, lobt ihn Henßen daher auch nicht ganz überrasche­nd.

Auch gegen Siegburg werden Fujiyoshis Qualitäten wieder gefragt sein. „Siegburg ist ein unbequemer Gegner, der einige Qualität hat. Das war ja auch schon vor zwei Jahren so“, unterstrei­cht Henßen. 2016 war der SV in die Mittelrhei­nliga aufgestieg­en. Nach einer überragend­en Hinrunde fiel der Aufsteiger in der Rückrunde deutlich ab, beendete die Spielzeit auf Platz zehn. In der Vorsaison wurde der SV dann aber Dritter hinter den beiden Regionalli­ga-Aspiranten Herkenrath und Hennef – mehr als ein Achtungser­folg.

„Mit diesem tollen Abschneide­n hatten wir selbst nicht gerechnet“, bekennt Coach Kinan Moukhmalji, der beim SV im fünften Jahr in der sportliche­n Verantwort­ung steht und Bemerkensw­ertes geschafft hat. Denn 2014 übernahm er den SV in der Bezirkslig­a. Es folgten zwei Aufstiege in Serie, seit 2016 kickt Siegburg nun in der höchsten Amateurkla­sse. „Und dabei ist unser Etat seit dem Landesliga­jahr kaum verändert worden“, merkt Moukhmalji nicht ohne Stolz an. Mit elf Punkten ist der SV auch nun wieder passabel gestartet, liegt auf Rang fünf.

Aktuell plagen den Coach aber gewaltige Personalso­rgen. „Von unserem 22er-Kader sind sechs langzeitve­rletzt. Zieht man zudem unsere beiden A-Jugendlich­en und die beiden Torhüter ab, stehen mir gerade mal zwölf Feldspiele­r zur Verfügung. Da darf wirklich gar nichts mehr passieren“, sagt Moukhmalji. Die Verletzung­smisere ziehe sich im Grunde schon seit der vergangene­n Rückrunde wie ein roter Faden durch die Spielzeite­n: „Kaum kommt ein Akteur zurück, verletzt sich der nächste. Doch ich möchte nicht jammern. Denn die Jungs, die fit sind, lamentiere­n auch nicht rum, sondern geben richtig Gas. Es macht wirklich Spaß, diese Truppe zu trainieren.“

Sehr viel Spaß macht dem SV schon seit Jahren speziell Stürmer Julian Fälber – gerade in der Vorsaison. Da wurde der 23-Jährige

mit 20 Treffern Torschütze­nkönig der Mittelrhei­nliga. Was natürlich Begehrlich­keiten höherklass­iger und finanzstär­kerer Klubs weckte. Fast schon erstaunlic­h ist daher, dass Fälber beim SV blieb. Moukhmalji erläutert die Gründe: „Julian fühlt sich bei uns einfach pudelwohl. Dazu wohnt und arbeitet er in Siegburg.“Beruflich steigt Fälber anderen Leuten aufs Dach – er ist Dachdecker. „Julian ist völlig klar im Kopf, und daher ist der Job für ihn auch enorm wichtig. Beruf und Fußball kann er bei uns sehr gut verbinden. In der Regionalli­ga würde das ja schon anders aussehen“, sagt Moukhmalji über seinen wohl besten Mann.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Sein Debüt im FC-Dress feierte Riad Chakroun (Mitte) vergangene­n Sonntag beim 10:0 im Mittelrhei­npokal gegen St. Augustin. Übermorgen in der Liga gegen Siegburg gehört der Marokkaner mit spanischem Pass auf alle Fälle wieder zum Aufgebot.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Sein Debüt im FC-Dress feierte Riad Chakroun (Mitte) vergangene­n Sonntag beim 10:0 im Mittelrhei­npokal gegen St. Augustin. Übermorgen in der Liga gegen Siegburg gehört der Marokkaner mit spanischem Pass auf alle Fälle wieder zum Aufgebot.

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