Fahrradtraining für geflüchtete Kinder
Acht Kinder der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) Wegberg-Petersholz erlernen grundlegende Fahrtechniken, um ihre Verkehrssicherheit zu erhöhen. Sie bereiten sich damit auf die Fahrradprüfung vor.
PETERSHOLZ Das Verkehrstraining für geflüchtete Kinder aus der Zentralen Unterbringseinrichtung (ZUE) beinhaltete mehrere Stationen, mit denen die Sicherheit der Kinder auf dem Fahrrad und damit ihre Verkehrssicherheit erhöht werden sollten. So zählte Johannes Kiwitt, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Heinsberg, einhändiges Fahren in Verbindung mit der Übernahme und Übergabe eines Balles, Schulterblick und Abfahren von Figuren wie einer Kreisbahn oder einer Zahlenbahn in Form einer Acht auf. Dieses Sicherheitstraining ist eng angelehnt an die Radfahrausbildung in den Grundschulen im Kreis Heinsberg, wo die Schüler im Schonraum der Schule Fahrtechniken erlernen.
Üblicherweise findet diese Übungseinheit in der zweiten Klasse statt – als Vorbereitung auf die Fahrradprüfung im dritten oder vierten Schuljahr, die sowohl einen theoretischen als auch praktischen Teil umfasst. Acht Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren nahmen in dieser Woche auf dem ZUE-Gelände in Wegberg-Petersholz an der anderthalb Stunden umfassenden Übungseinheit auf teils gespendeten Fahrrädern und mit teils gespendeten Helmen teil. Mit von der Partie war auch Wegbergs Bürgermeister Michael Stock. Die Teilnehmer absolvierten konzentriert und mit viel Spaß die einzelnen Aufgaben, die ihnen die Verkehrssicherheitsberater Jörg Zimmermann-Ramöller und Jürgen Soyka stellten. Dabei lernten sie auch, dass das Tragen eines Helmes wichtig ist. Mit der Übungseinheit legten sie für sich einen Grundstock, den sie mit viel Übung vertiefen können und der sie auf die Fahrradprüfung vorbereitet.
Der größte Teil der wiederhergestellten Drahtesel stammte dabei aus der hauseigenen Fahrradwerkstatt, die ehrenamtlich betrieben wird, berichtete Betreuungsleiterin Stanislava Balueva des Vereins ZOF. „Diese Schulung haben wir in anderer Form in Kooperation mit der Verkehrswacht bereits für Erwachsene durchgeführt und sieben Multiplikatoren ausgebildet“, erläuterte sie, „jetzt sind die Kinder dran.“Das sei ein wichtiger Schritt dahin, erklärt sie, dass sich die jungen Radler sicher auf dem weitläufigen Gelände fortbewegen können und gut auf ihren späteren Aufenthalt in der jeweiligen Kommune und den dortigen Straßenverkehr vorbereitet sind.
Die Aufenthaltsdauer in der Einrichtung beträgt bis zu sechs Monate. In dieser Zeit führt der Betreiberverein mit ehrenamtlicher Unterstützung Deutschunterricht durch und bietet Kinderbetreuung sowie einige Angebote für die Kleinen an. Erst bei Zuweisung zu einer Kommune besuchen die Kinder und Jugendlichen die örtlichen Kindergärten und Schulen.
„Viele Bewohner unterschiedlicher Nationen haben das regelkonforme
Radfahren noch nicht gelernt“, beschrieb sie die Situation. Eine Erfahrung, die der städtische Sozialarbeiter und Flüchtlingsbetreuer Youssef Alami, der für die Unterkünfte der Stadt zuständig ist, bestätigte. „Es sind viele Regeln, die es für die Menschen zu erlernen gibt“, ergänzte er. Das Training sei super für Kinder, aber auch die Eltern brauchten Unterstützung, da sie selber fahren. Er war an diesem Morgen gekommen, um Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen zu den wichtigsten Regeln im Straßenverkehr mitzunehmen.
Alle Beteiligten äußerten beim Verkehrstraining ihr Interesse, für eine zukünftige Zusammenarbeit im Gespräch zu bleiben.