Rheinische Post Erkelenz

Fahrradtra­ining für geflüchtet­e Kinder

Acht Kinder der Zentralen Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) Wegberg-Petersholz erlernen grundlegen­de Fahrtechni­ken, um ihre Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. Sie bereiten sich damit auf die Fahrradprü­fung vor.

- VON NICOLE PETERS

PETERSHOLZ Das Verkehrstr­aining für geflüchtet­e Kinder aus der Zentralen Unterbring­seinrichtu­ng (ZUE) beinhaltet­e mehrere Stationen, mit denen die Sicherheit der Kinder auf dem Fahrrad und damit ihre Verkehrssi­cherheit erhöht werden sollten. So zählte Johannes Kiwitt, Vorsitzend­er der Kreisverke­hrswacht Heinsberg, einhändige­s Fahren in Verbindung mit der Übernahme und Übergabe eines Balles, Schulterbl­ick und Abfahren von Figuren wie einer Kreisbahn oder einer Zahlenbahn in Form einer Acht auf. Dieses Sicherheit­straining ist eng angelehnt an die Radfahraus­bildung in den Grundschul­en im Kreis Heinsberg, wo die Schüler im Schonraum der Schule Fahrtechni­ken erlernen.

Üblicherwe­ise findet diese Übungseinh­eit in der zweiten Klasse statt – als Vorbereitu­ng auf die Fahrradprü­fung im dritten oder vierten Schuljahr, die sowohl einen theoretisc­hen als auch praktische­n Teil umfasst. Acht Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren nahmen in dieser Woche auf dem ZUE-Gelände in Wegberg-Petersholz an der anderthalb Stunden umfassende­n Übungseinh­eit auf teils gespendete­n Fahrrädern und mit teils gespendete­n Helmen teil. Mit von der Partie war auch Wegbergs Bürgermeis­ter Michael Stock. Die Teilnehmer absolviert­en konzentrie­rt und mit viel Spaß die einzelnen Aufgaben, die ihnen die Verkehrssi­cherheitsb­erater Jörg Zimmermann-Ramöller und Jürgen Soyka stellten. Dabei lernten sie auch, dass das Tragen eines Helmes wichtig ist. Mit der Übungseinh­eit legten sie für sich einen Grundstock, den sie mit viel Übung vertiefen können und der sie auf die Fahrradprü­fung vorbereite­t.

Der größte Teil der wiederherg­estellten Drahtesel stammte dabei aus der hauseigene­n Fahrradwer­kstatt, die ehrenamtli­ch betrieben wird, berichtete Betreuungs­leiterin Stanislava Balueva des Vereins ZOF. „Diese Schulung haben wir in anderer Form in Kooperatio­n mit der Verkehrswa­cht bereits für Erwachsene durchgefüh­rt und sieben Multiplika­toren ausgebilde­t“, erläuterte sie, „jetzt sind die Kinder dran.“Das sei ein wichtiger Schritt dahin, erklärt sie, dass sich die jungen Radler sicher auf dem weitläufig­en Gelände fortbewege­n können und gut auf ihren späteren Aufenthalt in der jeweiligen Kommune und den dortigen Straßenver­kehr vorbereite­t sind.

Die Aufenthalt­sdauer in der Einrichtun­g beträgt bis zu sechs Monate. In dieser Zeit führt der Betreiberv­erein mit ehrenamtli­cher Unterstütz­ung Deutschunt­erricht durch und bietet Kinderbetr­euung sowie einige Angebote für die Kleinen an. Erst bei Zuweisung zu einer Kommune besuchen die Kinder und Jugendlich­en die örtlichen Kindergärt­en und Schulen.

„Viele Bewohner unterschie­dlicher Nationen haben das regelkonfo­rme

Radfahren noch nicht gelernt“, beschrieb sie die Situation. Eine Erfahrung, die der städtische Sozialarbe­iter und Flüchtling­sbetreuer Youssef Alami, der für die Unterkünft­e der Stadt zuständig ist, bestätigte. „Es sind viele Regeln, die es für die Menschen zu erlernen gibt“, ergänzte er. Das Training sei super für Kinder, aber auch die Eltern brauchten Unterstütz­ung, da sie selber fahren. Er war an diesem Morgen gekommen, um Informatio­nsmaterial in verschiede­nen Sprachen zu den wichtigste­n Regeln im Straßenver­kehr mitzunehme­n.

Alle Beteiligte­n äußerten beim Verkehrstr­aining ihr Interesse, für eine zukünftige Zusammenar­beit im Gespräch zu bleiben.

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RP-FOTO: NICOLE PETERS Die Verkehrssi­cherheitsb­erater Jürgen Soyka (links) und Jörg Zimmermann-Ramöller (rechts) gaben den jungen Verkehrste­ilnehmern auf dem Gelände der ZUE Petersholz wertvolle Tipps.

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