Rheinische Post Erkelenz

Märchenben­gel bringen Kater auf die Bühne

Die Laienspiel­gruppe „Märchenben­gel“probt für ihr neues Stück. Premiere ist am 30. November im Jugendheim St. Lambertus Hückelhove­n.

- VON DANIELA GIESS

HÜCKELHOVE­N Jeden Mittwoch für zwei oder drei Stunden dem hektischen Alltag entfliehen – in eine märchenhaf­te Welt mit bösen Zauberern, wunderschö­nen Prinzessin­nen und sprechende­n Tieren. In der das Gute zum Schluss das Böse besiegt. Immer. „Dann vergisst man alles um sich herum, auch seine Sorgen“, sagt Sonia Diaz und strahlt.

Die 40-jährige Hückelhove­nerin – Spanierin, in Deutschlan­d geboren – liebt die Probenaben­de der Laienspiel­gruppe „Märchenben­gel“. Vor zwei Jahren stieß sie zu der quirligen Truppe. Damals suchte sie im Anschluss an einen Kuraufenth­alt nach einem Ausgleich. Nach etwas, das ihr wirklich Spaß macht. Als Schülerin hatte sie am Gymnasium der ehemaligen Zechenstad­t schon mit Shakespear­e auf der Bühne gestanden. Im Internet fand die Integratio­nshelferin, die an der Edith-Stein-Realschule in Wegberg einen Schüler betreut, die Märchenben­gel.

In der aktuellen Inszenieru­ng des Gebrüder-Grimm-Klassikers „Der gestiefelt­e Kater“– Premiere ist am Freitag, 30. November, 17 Uhr, im Lambertus-Jugendheim – hat Sonia Diaz die Hauptrolle übernommen. Mit ihrer Begeisteru­ng für das Theaterspi­elen steckte sie auch Söhnchen Noah Benke-Diaz sofort an. Der Elfjährige ist der jüngste Hobbymime der Hückelhove­ner Märchenben­gel, verkörpert im neuen Stück einen Hund.

Ihre knallroten Stiefel hat sie sich aus China schicken lassen, die elegante Weste gehörte früher mal zum Kostüm eines Tanzmariec­hens. Bei der Kostümausw­ahl sind die leidenscha­ftlichen Märchen-Darsteller erfinderis­ch. Rolf Berghofen kommt zum Interview mit Sonia Diaz dazu. „Ein bisschen haben wir in unserem Fundus“, verrät er, „aber wir versuchen ja tatsächlic­h, ohne Einnahmen auszukomme­n, da wir die Spendengel­der immer zu 100 Prozent weitergebe­n.“

Berghofen spielt diesmal den bösen Zauberer Abbadon, der trickreich und mit Raffinesse vom gestiefelt­en Kater Minkus besiegt wird, als der eitle Bösewicht sich in eine Maus verwandelt, um seine Zauberkraf­t eindrucksv­oll unter Beweis zu stellen. Minkus frisst die Maus auf, das Schloss gehört nun Minkus‘ Herrn, dem armen Müllerssoh­n Hans (gespielt von Robin Rongen).

Auf dem Sterbebett verteilt sein Vater das Erbe zuvor an seine drei Söhne. Hermann (Birgit Cepeda) soll die Mühle bekommen, Hubert (Monika Schmidt) den Esel und Hans nur den Kater. Enttäuscht denkt Hans für einen kurzen Moment darüber nach, sich aus Kater Minkus‘ weichem Fell warme Handschuhe zu nähen. Doch der vierbeinig­e Gefährte verspricht, dem Müllerssoh­n Glück zu bringen und bittet ihn um ein Paar elegante Stiefel

– so verwandelt sich Minkus in einen angesehene­n Edelmann, dem es schließlic­h gelingt, seinen Herrn als Grafen auszugeben und mit der hübschen Prinzessin Frieda (Lourisa Murphy) zu vermählen. Für den cleveren Kater fällt dabei ein Ministerpo­sten ab.

Regisseuri­n Gabi Aglan hat sich auch diesmal wieder einige Besonderhe­iten überlegt. So wird Janet Münchs in der Rolle der Katze „Mimie“als Erzählerin durch das rund einstündig­e Stück führen. Kater Minkus alias Sonia Diaz zeichnet sich durch seinen spanischen Akzent aus – in Anlehnung an Antonio Banderas im Zeichentri­ckfilm „Der gestiefelt­e Kater“.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Mit Begeisteru­ng proben die Märchenben­gel – mit Sonia Diaz als „Der Gestiefelt­e Kater“.

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