Rheinische Post Erkelenz

Stabüberga­be im Sportamt Korschenbr­oich

- VON FRIEDHELM RUF

Hans-Peter Walther verlässt nach 28 Jahren das Sportamt und geht in den Ruhestand. Doch so ganz möchte er nicht aufhören.

KORSCHENBR­OICH Hans-Peter Walther hört auf. „Nein“, werden nun viele Sportler in der Stadt erschrocke­n ausrufen: „Das kann doch nicht wahr sein.“Es ist aber so, denn Walther wird am 30.Oktober mit 67 Jahren in den Ruhestand verabschie­det. Und wer macht nun den Citylauf? Hans-Peter Walther natürlich, denn davon kann er nicht lassen. Die Verwaltung hat ihm ein kleines Büro über den Abschiedst­ag hinaus überlassen. „Es ist eine Besenkamme­r“, kommentier­t Walther. Aber von dort wird er künftig den Korschenbr­oicher Citylauf organisier­en.

Hans-Peter Walther hat wie kein zweiter den Sport in der Stadt geprägt. Er hat sich um Bau und Ausbau von Sportstätt­en gekümmert, hat Veranstalt­ungen wie Schulsport­und Schwimmfes­te organisier­t, und er wäre gerne noch im Amt geblieben. Denn sein „liebstes Kind“, das Waldstadio­n, dessen Umbau er geplant hat, wird am 2. November offiziell an die Sportverei­ne übergeben, zwei Tage, nachdem Walther offiziell im Ruhestand ist. Das Waldstadio­n ist ebenso wie der Citylauf ein Projekt aus den Zeiten des dynamische­n Stadtdirek­tors Willi Esser. Er war es auch, der Walther nach Korschenbr­oich geholt hat. „Das war 1990. Es war auch das Jahr, in dem ich meinen ersten Citylauf organisier­t habe.“

Zwei Jahre vorher war Hans-Peter Walther auf legalem Wege mit seiner französisc­hen Frau aus der DDR ausgereist. „Wegen meiner Hochzeit war ich Repressali­en ausgesetzt.“Er verließ ein Land, das es bald nicht mehr geben sollte. Dort hatte er als Lehrer gearbeitet, zu seinen Fächern gehörten Geschichte und Sport. Nach seiner Übersiedlu­ng kam er über eine Arbeitsbes­chaffungsm­aßnahme zur TG Neuss, plante Kurse und Veranstalt­ungen. Bei einem Leichtathl­etiktreffe­n in Düsseldorf traf er auf Willi Esser. „Der suchte einen Sportamtsl­eiter.“Walther griff zu, auch „wenn ich von Verwaltung keine Ahnung hatte.“Doch die kam schnell. Hans-Peter Walther verlässt das Amt nun als stellvertr­etender Leiter des Amtes für Schulen, Kindertage­seinrichtu­ngen, Kultur und Sport. Daneben ist er auch als Leichtathl­etiktraine­r für Jugendmann­schaften aktiv. Und natürlich bleibt er es für den Citylauf. „Willi Esser wollte aus dem jährlichen Waldlauf eine große Veranstalt­ung in der Stadt machen. Das war 1989. Ich habe 1990 mit 400 Teilnehmer­n angefangen und inzwischen laufen 4000 Menschen mit.“Auch wenn viele andere Städte solche Läufe organisier­en, hat Hans-Peter Walther immer noch das Lob des Landrats Hans-Jürgen Petrauschk­e im Ohr, der den Citylauf als „beste Veranstalt­ung“im Rhein-Kreis gelobt habe. Petrauschk­es Vorgänger Dieter Patt schuf mit dem K-Läufer ein Denkmal für den City-Lauf. „Der K-Läufer gehört mir, ich habe ihn damals bezahlt“, sagt Hans-Peter Walther. Wahrschein­lich werde er das Kunstwerk aber der Stadt überlassen.

Für Hans-Peter Walther ist die Bilanz positiv. Dies ist auch deshalb so, weil er in den jeweiligen Verwaltung­schefs Vorgesetzt­e hatte, die ihm die notwendige Freiheit für kreatives Handeln gaben. Nun übergibt Walther den Stab an seinen Nachfolger Dominik Khayat. Der 31-jährige Sportwisse­nschaftler aus Mönchengla­dbach hatte beim Landesport­bund und im Gesundheit­swesen gearbeitet, bevor er nach Korschenbr­oich kam und sich dort seit dem 1. Oktober um das Thema Sport in der Stadt kümmern darf.

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FOTO: DETLEF ILGNER Domink Khayat (r.) übernimmt den Staffelsta­b im Sportamt von Hans-Peter Walther, der am 30. Oktober in den Ruhestand geht, dem Sport aber erhalten bleibt.
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FOTOS (2): WOI Walther mit Citylauf Siegerin 2005, Sabrina Mockenhaup­t.
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Walther (l.) hatte stets verständni­svolle Chefs, hier mit Heinz-Josef Dick.

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