Aktivisten blockieren Kohlebahn
Demonstranten im Hambacher Forst besetzen vorübergehend Schienen der RWE-Bahn.
KERPEN (dpa/epd) Die Blockade der Kohle-Transportbahn am rheinischen Tagebau Hambach hat nach Angaben des Energiekonzerns RWE bisher keine Folgen für die Leistung der Kraftwerke. Man habe mit den Protesten gerechnet und die Bunker an den Kraftwerken entsprechend mit Kohlebeständen gefüllt, sagte ein RWE-Sprecher. Rund 2000 Aktivisten hatten auch die Nacht zuvor auf den Gleisen der Hambach-Bahn verbracht, über die die Kohle in die Kraftwerke gebracht wird.
Nach Angaben der Aachener Polizei, die auch am Sonntag mit einem Großeinsatz vor Ort war, war die Versammlung auf den Gleisen der Hambach-Bahn am Sonntag als Spontanversammlung angemeldet worden. Die Mehrzahl der Versammlungsteilnehmer habe sich wie vereinbart friedlich von den Gleisen bewegt, hieß es. Rund 150 Aktivisten hätten jedoch versucht, sich an den Gleisen anzuketten, was weitgehend durch die Polizei mittels „einfacher körperlicher Gewalt“habe verhindert werden können. Einzelne Ankettungen wurden durch die Polizei gelöst. Einige Aktivisten wurden von den Gleisen getragen.
Während laut Polizei die Staatsanwaltschaft Aachen in der Sitzblockade auf der Bahntrasse keine Straftat sieht, sei das Anketten aber als solche zu bewerten, erläuterte eine Polizeisprecherin. Es handele sich hierbei um einen Gesetzesverstoß, da der Betrieb eines Unternehmens gestört werde, das für öffentliche Versorgung zuständig sei. Die Braunkohle-Transporte sind für die Kraftwerke Niederaußem, Frimmersdorf und Neurath bestimmt.
Bereits am Vortag hatten mehrere Tausend Menschen an zwei Kundgebungen im Kreis Düren teilgenommen. Über 6000 Menschen waren einem Aufruf der Gruppe Ende Gelände gefolgt. Dabei waren Aktivisten auch in den Braunkohletagebau Hambach gelangt und konnten vorübergehend einen Kohlebagger besetzen. Zeitgleich fand im Ortsteil Buir eine Demonstration verschiedener Umweltgruppen statt, darunter die Initiative Buirer für Buir, Campact, 350.org, die Naturfreunde Deutschlands und das Umweltinstitut München.
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