Eine große Bandbreite bei Raffael
Alassane Plea ist verletzt, doch Trainer Dieter Hecking hat Alternativen. Eine kann der „Maestro“sein.
(kk) Noch steht ein Fragezeichen hinter Raffael. Natürlich wäre er gern im Kader für das Pokalspiel der Borussen gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch, „aber der Trainer entscheidet“, sagte der „Maestro“am Montag nach dem Training.
Dieter Hecking ließ offen, was er dem 33-Jährigen zutraut nach der langen Verletzungspause, die bis vergangene Woche dauerte. „Ich lege mich da noch nicht fest. Ob es reicht für den Kader oder ob er von Anfang an spielt, da ist die Bandbreite noch recht groß“, sagte Hecking. Weil aber Alassane Plea mit einer Zerrung ausfällt, darf man annehmen, dass Raffael, mindestens im Aufgebot sein wird.
Neben Raffael sind Lars Stindl, der am Dienstag wie Oscar Wendt nur eine Laufeinheit absolvierte, und Josip Drmic Kandidaten für den Job im Zentrum des Angriffs. Der Schweizer hat in dieser Saison noch gar keine Rolle gespielt, versichert jedoch: „Ich bin bereit.“In der Schlussphase der vergangenen Spielzeit hatte er sechs Tore erzielt und bei der WM getroffen. Nun hatte er lange Rückenprobleme, die aber überwunden sind. Für Drmic ist Leverkusen durchaus ein besonderer Gegner, schließlich hat er dort vor seinem Engagement in Gladbach auch gespielt.
Für den Flügel stehen Patrick Herrmann, Fabian Johnson und Ibrahima Traoré als Kandidaten bereit. „Wir haben einige Optionen“, sagte Hecking. Wichtig ist die Struktur. Denn Plea hat, mal abgesehen von seinen fünf Toren, als Ball-Festmacher und als fleißiger Rückwärts-Arbeiter dazu beigetragen, dass das offensiv ausgerichtete 4-3-3-System bisher so gut funktionierte. Von daher ist sein Ausfall nicht so leicht aufzufangen. Zumindest wird es für das Team eine Herausforderung.
Zumal, weil es wichtig sein wird, Leverkusen nicht jene Räume zu geben, die Werder Bremen Bayer gab. „Mich hat das 6:2 nicht überrascht, Leverkusen hat Qualität und hat in dem Spiel gezeigt, was man von der Mannschaft abrufen kann. Wir haben in der vergangenen Saison ja selbst erlebt, wie das gehen kann“, sagte Hecking und erinnerte an das 1:5 gegen Heiko Herrlichs Team im Liga-Spiel der vergangenen Saison. Da konterte Bayer Borussia gnadenlos aus.
„Mir ist es sogar ganz recht, dass es am Sonntag passiert ist“, gestand Hecking mit Blick auf Bayers plötzliche Leistungsschau. Borussia ist daher gewarnt. „Das wird Leverkusen Auftrieb geben. Aber wir sind auch gut“, stellte Hecking klar.
Allerdings wird es um eine überschaubare Laufzeit von eventuell einem Jahr gehen
Grundsätzlich aber wird Hecking das in dieser Saison neu erarbeitete Mittelstürmer-Konzept ausbauen und Borussia daher neben Plea einen zweiten Mann für den Strafraum holen. Das könnte Niclas Füllkrug sein, der schon im Sommer ein Thema war, Hannover aber nicht verlassen durfte. „Beide hätten uns besser gemacht“, sagte Hecking am Sonntag bei „Wontorra – der Fußballtalk“über Plea und Füllkrug, auch zuvor hatte er Füllkrugs Qualitäten nochmal lobend erwähnt. Dass Füllkrug gern Borusse geworden wäre, hat er durchblicken lassen. Der Stürmer soll in seinem vor der Saison bis 2022 verlängerten Vertrag eine Ausstiegsklausel haben, die bei 20 Millionen Euro liegen soll. Heckings Ansatz, Plea über außen kommen zu lassen, würde für einen zweiten echteren Neuner Platz bieten.
Patrick Herrmann hat sich neu aufgestellt vor dieser Saison. Dass er gern ein ewiger Borusse sein würde, hat er klargestellt. Er spielt um den neuen Vertrag und hat in der bisherigen Saison einige Pluspunkte gesammelt mit zwei Toren und zwei Vorlagen. Dass er gern mehr Einsatzzeit hätte als bisher (321 bei acht Pflichtspieleinsätzen), ist indes auch klar. Es ist alles offen bei Herrmann, doch eine weitere Zukunft bei Borussia ist denkbar. Dass er gegen Leverkusen eine Chance bekommt, ebenso. Immerhin hat er gegen Bayer schon sechsmal getroffen.