Ist Reformation noch von Bedeutung?
Am heutigen 31. Oktober ist Reformationstag. Ein Jahr nach den zahlreichen 500-Jahr-Veranstaltungen beschreibt der Denkanstoß-Autor die „Vier Säulen“. Diese Kernsätze bestimmen das Profil des evangelischen Glaubens.
Mitunter wundere ich mich über die Kühnheit des Protestantismus. Im „Augsburger Bekenntnis“von 1530 heißt es zum Beispiel von der Kirche: „Denn das genügt zur wahren Einheit der christlichen Kirche, dass das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden.“Soll das alles sein? Die Orthodoxie und der Katholizismus würden hier von der Liturgie, von Ämterhierarchie und vielem mehr sprechen… So war die Reformation auch ein gewaltiges Reduktionsund Verdichtungsprogramm. Aus der Fülle kirchlicher Lehren, Rituale und Bräuche, aus Marien- und Heiligenverehrung wurden vier „particula exclusiva“herausgearbeitet. Sie bestimmen bis heute als die „Vier Säulen“das Profil evangelischen Glaubens.
1. Allein die Schrift Nur die ganze Bibel ist maßgeblich für Glauben, Denken und Leben des Einzelnen, sie ist auch alleinige „Quelle und Richtschnur“der Kirche. Die Klarheit der Schrift, die sich selbst erklärt, darf nicht durch menschliche Traditionen bevormundet werden, umgekehrt muss alles - auch die Ordnung der Kirche - immer wieder neu an der Bibel gemessen werden. Allein durch das Wort der Schrift - ob gelesen oder verkündigt - wirkt Gottes Geist den Glauben.
2. Allein Christus Jesus von Nazareth, der gekreuzigte Jude, ist Mittler und auch Retter aller Menschen! Aufgrund seiner Liebesbotschaft, wurde er, den wir „Sohn Gottes“nennen, zum Tod verurteilt und aus der Welt geschafft. Gott brachte ihn am Ostermorgen zurück und erklärte ihn zum Sieger – auch über die Mächte der Sünde und des Todes. Darum ist nur Jesus Christus „der Weg, die Wahrheit und das Leben“(Joh. 14,6).
3. Allein aus Gnade Gottes Zuwendung geschieht ohne Verdienste, sie ist Geschenk! Obwohl die Menschen sich immer wieder verstricken in Verfehlungen und damit auch ihrer gottgewollten Freiheit begeben, werden sie durch Gottes gnädiges Eingreifen in Christus immer neu gerufen und gerettet. Gottes Gnade bewirkt, dass den Glaubenden nichts mehr trennen kann Maria Frieden: St. Pankratius, Garzweiler: St. Martin, Bedburdyck:
St. Nikolaus, Damm:
Martin, Gierath: Hochneukirch:
Thaddäus, Otzenrath: Georg, Neuenhoven: Andreas, Korschenbroich:
Herrenshoff: Dionysius, Kleinenbroich:
Liedberg: St. St. Pantaleon, St. Simon und St.
St.
Herz-Jesu, St. St. Georg, St. Marien, Pesch: Mönchengladbach/Rheydt Christuskirche:
Kirchsaal Ohlerfeld: Paul-Schneider-Haus: Karl-Immer-Haus: Großheide:
Bethesda: Hephata: Martin-Luther-Kirche Hauptkirche: Rheindahlen: Friedenskirche: Albert-Schweitzer-Haus: Johanneskirche
Lutherkirche,
Konstantinstr. 226:
Gemeindezentrum RY-West, Lenßenstr. 15: Franz-BalkeHaus, Welfenstraße 10:
Haus am Buchenhain, Forststraße 8: Bethaus Pongs, Pongser Straße 229: Elisabeth-Krankenhaus: Adam-Romboy-Seniorenzentrum, Sonnenstraße 34: LVR-Klinik, Heinrich-Pesch-Straße 39-41:
Helmuth-Kuhlen-Haus, Bendhecker Straße 40: Martin-Luther-Haus, Lutherstraße 1: Caritas-Heim St. Josef, Konstantinstraße 263: Seniorenzentrum Lindenhof, Compesmühlenweg 43:
Caritas Heim, Preyerstraße 65: Haus der Jugendkirche, Wilhelm-Strauß-Str. 18: Ernst-Christoffel-Haus, Wilhelm-Strauß-Straße 34:
Odenk. Kirche:
Gemeindezentrum Wickrathberg:
Geistenbeck:
Wickrath:
Korschenbroich/Jüchen Korschenbroich, Freiheitsstr. 3: Kleinenbr., Martin-Luther-Haus, Eichendorffstr. 26: Friedenskirche Glehn, Schloss-Dyck-Str. 2:
Kelzenberg: Gemeindehaus Bedburdyck: Jüchen:
Otzenrath: Hochneukirch:
Evangelische Freikirchen
Freie evangelische Gemeinde „unterwegs“, Eickener Str. 88: Siebenten-Tags-Adventisten, Brombergerstr. 4: Hardenbergstr. 66: Die Christengemeinschaft Bewegung für religiöse Erneuerung, Rheydt Kapelle Wilhelm-Strauss-Str. 57: Neuapostolische Kirche, Bökelstr. 52: von seiner Liebe – auch Sünde und Tod nicht!
4. Allein durch den Glauben Ausschließlich im Glauben ergreifen Menschen die rettende Gnade. Sie verlassen sich nicht mehr auf ihre fromme Leistungsbilanz, sondern vertrauen auf jene „Rechtfertigung des Gottlosen“, die sie vor Gott und ihrem eigenen Gewissen bestehen lässt. Das neue, angstfreie Leben, das sich am „Doppelgebot der Liebe“(Mk. 12,28ff) orientiert, ist motiviert von Dankbarkeit, die Gott ehren will.
In diesen Kernsätzen des Glaubens fanden Menschen im 16. Jahrhundert und auch später Trost und Halt im Hinblick auf ihre Schicksalsfrage nach einem „gnädigen Gott“. Mag die Sorge, wie ich vor Gott bestehen kann, heute für viele überholt sein, so ist sie doch häufig von der nicht weniger quälenden Suche nach einem „gnädigen Mitmenschen“abgelöst worden.
Wo und wie finde ich liebevolle Wahrnehmung und Anerkennung, die ich brauche, um mich entfalten zu können? Wie kann ich in der modernen Leistungsgesellschaft bestehen? Wie lerne ich mit eigenen Fehlern und Niederlagen umzugehen? Wer rettet mich, wenn ich vors Tribunal der öffentlichen Meinung gezerrt werde? Wie finde ich eine gute Orientierung für mein Handeln? Wie begegne ich der Angst vor dem Sterben? – Kernfragen menschlicher Existenz!
„Der Mensch stirbt am Brot allein“, provoziert die evangelische Theologin Dorothee Sölle, und sie hat recht: Wir alle leben immer auch vom dem, was wir uns nicht selber sagen können, sondern von dem befreienden Wort, das uns von außen zugesprochen wird. Sich ganz darauf konzentriert zu haben, dass die Verkündigung der frohen Botschaft von Jesus Christus wieder ins Zentrum kirchlichen Handelns gerückt wurde, das ist bleibendes Verdienst der Reformation. Für Christen, gleich welcher Konfession, besteht dieses „Evangelium“aus dem Zuspruch, dass wir von Gott vorbehaltlos geliebt sind, damit auch wir vorbehaltlose Liebe üben können, auf dass die Welt Gott erkenne.
DER AUTOR OLAF NÖLLER IST PFARRER DER EVANGELISCHEN HAUPTKIRCHE RHEYDT.