Gesundheit ist ein Menschenrecht
In der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt zeigt eine Ausstellung von Action medeor, was globale Gesundheit mit uns zu tun hat.
Die Ebola-Epidemie im Jahr 2014 hat es auch den Europäern nachdrücklich vor Augen geführt: Krankheiten verbreiten sich in der heute so eng vernetzten Welt rasend schnell. Eine Seuche, die sich in Afrika ausbreitet, erreicht auch binnen kurzem Europa. Es ist also nicht nur Menschenfreundlichkeit, sich mit dem Problem der globalen Gesundheit auseinander zu setzen. Eine verbesserte Gesundheitsversorgung in den Ländern des Südens rettet Leben, schützt aber auch die entwickelten Länder des Nordens. Ein Grund mehr, das Thema in den Blick zu nehmen. Action medeor hat es in einer Ausstellung aufbereitet, die bis zum 8. November in der Rheydter Hauptkirche zu sehen ist.
Zu den 17 Nachhaltigkeitszielen, die 2015 von den Vereinten Nationen festgelegt wurden, gehört als Nummer 3 die Gesundheit. Leider sind die Nachhaltigkeitsziele weithin unbekannt, wie Bernd Pastors, Vorstandssprecher des deutschen Medikamentenhilfswerks, bedauernd feststellt. Bereits vor 40 Jahren bei einem Treffen in der damaligen kasachischen Hauptstadt Alma Ata wurde von mehr als hundert WHO-Mitgliedsstaaten offiziell anerkannt, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist. „Seitdem haben wir Teilfortschritte gemacht, sind aber noch weit vom Ziel entfernt“, sagt Pastors bei der Ausstellungseröffnung. „Die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen ausreichenden Zugang zur medizinischen Grundversorgung.“
Jedes Jahr driften hundert Millionen Menschen in die Armut, weil sie sich eine medizinische Versorgung nicht leisten können oder weil sie nicht zur Verfügung steht. Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland kommen auf hunderttausend Einwohner 373 Ärzte, im westafrikanischen Sierra Leone sind es nur acht Mediziner. In Deutschland liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 81 Jahren, in Sierra Leone bei 52. In Deutschland sterben 4 von tausend Kindern vor dem 5. Geburtstag, in Sierra Leone sind es 114. Das ohnehin schwache Gesundheitssystem Sierra Leones wurde durch den Ausbruch der Ebola-Epidemie zusätzlich geschwächt, denn mehr als 200 Gesundheitsfachkräfte infizierten sich und starben. Action medeor lieferte nicht nur Medikamente und medizinische Ausrüstung während der Epidemie, es gründete auch eine Hebammenschule, um das Gesundheitswesen wieder zu stärken.
Ute Teichert, Direktorin der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, zeigte in ihrem Vortrag auf, dass es gerade die Aufgaben des öffentlichen Gesundheitswesens, wie sie in Deutschland von den Gesundheitsämtern übernommen werden, sind, die in Entwicklungsländern Probleme bereiten: Überwachung der Hygiene, des Trinkwassers, Erfassung von meldepflichtigen Krankheiten, Vermittlung in spezielle Behandlungszentren bei hochansteckenden Infektionskrankheiten, Impfungen, Prävention und Gesundheitsförderung.
Die Ausstellung „Globale Gesundheit beginnt bei uns“wird gefördert von Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In Rheydt ist die Ausstellung bis zum 8. November zu sehen. Dann geht sie weiter nach München.