Öffentliche Probe zum Festival
Das Niederrhein-Festivalensemble begeisterte mit einem Chanson-Nachmittag.
JÜCHEN (nima) Das Finale des „Niederrhein-Musikfestivals“unter dem Motto „Musikalische Welten unterwegs“fand zwar im Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal statt, alle drei öffentlichen Proben absolvierte das Ensemble aber in Jüchen, die Probe zum Finale im Haus Katz. Gut 40 Zuhörer nutzten die Gelegenheit zum kostenfreien Blick hinter die Kulissen. „Denn das ist meine Welt“, war das letzte Konzert betitelt und lieferte auch in der öffentlichen Probe einen nahezu vollständigen Eindruck des Programms mit Liedern und Kompositionen aus der Glanzzeit des deutschen Chansons von Marlene Dietrich bis Fritz Kreisler.
Der gebürtige Georgier Vladimir Korneev war erstmals in Jüchen und traf hier auf das klassische Ensemble des Niederrhein-Festivals mit Anette Maiburg (Querflöte), Karina Buschinger und Isabelle Engels (Violine), Junichimo Murakami (Viola) und den Luzerner Violoncelloprofessor Guido Schiefen sowie Stefan Malzew (Klarinette, Vibraphon). Vladimir Korneev, der „dunkle Prinz der Melancholie, der die Herzen schmelzen lässt, ist als Multitalent zur Zeit auch in vielen Fernseh- und Kinofilmen präsent. Außerdem leitet er bereits seit 2014 an der bayerischen Theaterakademie August Everding eine Klasse für Gesang und Chanson. Gleichwohl kam er optimal vorbereitet nach Jüchen und sang höchst wandelbar und in eindrucksvoll variabler Interpretation Chansons wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, das Friedrich Hollaender einst Marlene Dietrich auf den Leib geschrieben hatte.
Der Klarinettist und Komponist Stefan Malzew hatte dazu eigens moderne Arrangements für Flöte, Streichquartett, Klarinette und Vibraphon geschrieben. Nur ganz wenige Abstimmungsprobleme mussten ausgeräumt werden. Einmal fragte er sogar das Publikum: „Sollen wir das schneller spielen?“Schneller war dann besser. Das Streichquartett gab zusammen mit Anette Maiburg (Flöte) einen ergänzenden Einblick in eine blühende Musikepoche, etwa mit „Esquisses de Jazz“für Klavier (1928) von Erwin Schulhoff, das für das Ensemble in an Klangfarben überaus reicher Sprache arrangiert worden war.