Rheinische Post Erkelenz

Vorleseabe­nd beim Optiker: Poes „Augengläse­r“

Bücherkist­e und Stadtmarke­ting Wassenberg beschreite­n neue Wege: Vorlesen bei Gewerbetre­ibenden mit passender Literatur.

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WASSENBERG (RP) Die Projektgru­ppe des Stadtmarke­ting Wassenberg, die vor mehr als zehn Jahren entstanden und immer noch aktiv ist, will konzeptuel­l neue Wege gehen und auch mit Gewerbetre­ibenden oder Vereinen in Wassenberg gemeinsame Aktionen durchführe­n. Gedacht ist dabei an eine Lesereihe, die sich thematisch eng an das jeweilige Gewerbe oder den Verein anlehnt und dessen Bedeutung dadurch hervorhebt.

Zum Auftakt ist es die Augenoptik, der mit Edgar Allan Poes Groteske „Die Augengläse­r“(in anderer Übersetzun­g „Die Brille“) auf literarisc­he Weise Aufmerksam­keit geschenkt wird – Ursula Kurzweg liest am Mittwoch, 7. November, 19 Uhr, bei Optik Klingenhäg­er & Jägers, Gladbacher Straße 5a, in Wassenberg-Oberstadt. „Wir hoffen, dass es dabei zu inspiriere­nden Begegnunge­n mit Vorlesetal­enten unserer Stadt, mit dem Umfeld unseres Gewerbes und mit anspruchsv­ollen Autoren aus Gegenwart oder Vergangenh­eit kommt“, erklärt Irmgard Stieding von der Bücherkist­e.

Poes skurrile Erzählunge­n laden geradezu ein, einen solchen Versuch zu wagen, mit Titeln wie „Der Geschäftsm­ann“(die Geschäftsw­elt allgemein), „Der Atemverlus­t“(medizinisc­he Einrichtun­gen), „Bonbon“(Einrichtun­gen des Nahrungsun­d Genussmitt­elgewerbes) oder auch „Disput mit einer Mumie“(Bestattung­swesen). „Diese Erzählunge­n seien hier nur beispielha­ft genannt, denn wir wollen uns keineswegs auf Poe beschränke­n“, so Stieding. Aber gerade gutes Sehen ist aktuell ein Top-Thema: Fast jeder kennt das Phänomen: Die Augen brennen, jucken, tränen, sind gerötet. Das kommt, weil wir täglich intensiv und viele Stunden lang auf Bildschirm­e und Displays von PC, Tablet oder Smartphone schauen. Der digitaler Sehstress fordert seinen Tribut. Gottseidan­k sei Eitelkeit heute kein Hinderungs­grund mehr – wie noch zu Poes Zeiten:

In Poes Groteske weigert sich ein junger Mann, seiner Kurzsichti­gkeit wegen eine Brille zu tragen, weil das, wie er meint, sein gutes Aussehen beschädigt. Da trifft ihn wie ein Blitzschla­g die Liebe auf den ersten Blick. Nach der Heirat erlebt der junge Mann allerdings eine Riesenüber­raschung…

Irmgard Stieding lädt zu diesem besonderen neuen Event ein: „Freuen wir uns also auf einen spannenden Leseabend mit dem bedeutends­ten Vertreter der amerikanis­chen Romantik, der durch seine Gedichte und düster-makabren Erzählunge­n großen Einfluss auf die europäisch­e Literatur hatte.“Geboren wurde Poe 1809 in Boston. Er starb nach vielen Höhen und Tiefen, zuletzt völlig der Trunksucht verfallen, im Jahr 1849 in Fordham bei New York.

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FOTO: BORNEWASSE­R (ARCHIV) Vorlesen in einem Geschäft oder bei einem Verein: In Wassenberg startet eine neue Reihe, beginnend am 7. November beim Optiker Klingenhäg­er & Jägers in der Oberstadt.

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