Rheinische Post Erkelenz

Deutsche Banken müssen nachsitzen

- VON ANTJE HÖNING

Man kann darüber streiten, wie wertvoll der aktuelle Stresstest der europäisch­en Aufsicht ist: Keine Bank fällt durch, keine Bank kann zwangskapi­talisiert werden. Und nicht einmal die Vorgaben waren für alle 48 teilnehmen­den Institute gleich. So mussten die deutschen Banken eine schwerere Rezession simulieren als die italienisc­hen. Und doch ist der Stresstest nicht wertlos. Er stellt den Banken ein Zeugnis aus und macht klar, bei wem die Versetzung gefährdet ist. Damit liefert er wichtige Hinweise auf Reformen.

Das schlechte Abschneide­n der italienisc­hen Banken war absehbar – und ist wahrschein­lich noch geschönt. Es wird deutlich, dass in Italien auch nach umstritten­en staatliche­n Banken-Rettungspr­ogrammen weiter ein Sprengsatz für die Eurozone liegt. Deutschlan­d sollten vor allem die schlechten Noten seiner Geldhäuser zu denken geben. Ausgerechn­et die Deutsche Bank, deren Chef Josef Ackermann in der Finanzkris­e 2008 noch hochnäsig alle Hilfe abgelehnt hatte, steht besonders schwach da. Die Bank ist nicht nur eine Enttäuschu­ng für ihre Aktionäre, sondern auch ein Schwächlin­g im internatio­nalen Vergleich. Die Deutsche Bank kündigt nun an, sie werde ihren Weg unbeirrt weitergehe­n. Das wird nicht reichen.

BERICHT

IM STRESSTEST SCHWÄCHELN..., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany