Rheinische Post Erkelenz

Borussia muss sich selbst therapiere­n

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Borussia verlor 1:3 in Freiburg, und flog krachend raus aus dem Pokal gegen Leverkusen, es gab 1:8 Tore binnen fünf Tagen. Das war nicht abzusehen. Das Pokal-Aus tut weh, weil eine Chance, etwas Besonderes zu schaffen, dahin ist. Doch muss es in einem Spiel gegen Leverkusen einkalkuli­ert werden.

Was nicht passieren darf, ist ein 0:5. Auch wenn es im Pokal nicht auf die Tordiffere­nz ankommt, ist so ein Resultat schlecht für den Kopf. Denn es weckt Erinnerung­en an die vergangene Saison, in der die hohen Niederlage­n gegen Dortmund (1:6), Bayer und Bayern (je 1:5) symbolisch waren für das, was schief lief in der Spielzeit 2017/18. Diese Saison sollte längst abgehakt sein.

Was das 0:5 mit den Borussen macht, wird sich zeigen. Bestenfall­s gar nichts, das würde dafür sprechen, dass sie im Kopf stabil sind, und dass das was neu aufgebaut wurde in den ersten Spielen, schon eine feste Basis hat. Es ist ein Härtetest für die neue Borussia. Grundsätzl­ich ist es wichtig und richtig, am eingeschla­genen Weg festzuhalt­en. Dass das 4-33 seine Tücken hat, da es extrem offensiv ist, muss man akzeptiere­n. Und auch, dass man im Pokal, dem Alles-oder-Nichts-Wettbewerb, offener ist beim Rückstand als in der Liga. Etwas mehr Cleverness darf es schon sein.

Was klar wird: Alassane Plea ist elementar für das neue System. Gut ist, dass er so schnell nachweist, dass die 23 Millionen gut investiert sind. Problemati­sch ist, dass ohne ihn, das haben die letzten drei Halbzeiten gezeigt in denen er fehlte, entscheide­nde Faktoren fehlen: zum einen Tore, zum anderen trägt er als Ballbehaup­ter zur Entlastung der Defensive bei. Die medizinisc­he Abteilung arbeitet an Pleas Rückkehr. Gegen Düsseldorf wird es wohl eher noch nichts werden. Lars Stindl ist nach seiner Verletzung noch nicht bei 100 Prozent und muss sein Spiel noch besser auf das neue System abstimmen. Er ist gewohnt umtriebig, doch genau deswegen gibt es keine konsequent­e Besetzung des Strafraums.

Vergangene Saison kam nach dem 1:5 gegen Bayer in der Liga auch ein Spiel gegen Fortuna im Pokal. Borussia siegte 1:0. Wenn sich die Geschichte wiederholt, wäre es hilfreich. Wie sagt Dieter Hecking gern: Nichts ersetzt Siege. Im Düsseldorf-Spiel muss sich Borussia selbst therapiere­n, bevor aus dem Oktober-Schnupfen im November eine Grippe wird.

Karsten Kellermann

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