Rheinische Post Erkelenz

GEM-Müllservic­e kostet 85 Euro

Die Frist endet, in der Grundstück­sbesitzer Daten für die Müll-Gebührenbe­rechnung mitteilen müssen. Mitte Dezember steht fest, wie teuer die Entsorgung für die Bürger wird.

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ist Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners.

Beim jetzigen Gebührensy­stem gibt es den Vorwurf, Bürger würden sich der Müllentsor­gung bewusst entziehen. Ist dies künftig ausgeschlo­ssen?

Ja, sagt die Stadttocht­er Mags. Der Datensatz werde täglich besser und umfangreic­her. Es gebe deshalb eine deutliche Verbesseru­ng in Richtung Gebührenge­rechtigkei­t.

Wird es einen Service geben, dass GEM-Mitarbeite­r die Restmüll-Rolltonnen aus Häusern, Kellern, Garagen und Gärten holen, an die Straße stellen und wieder wegbringen?

Ihn wird es geben. Er ist allerdings nicht Teil der Gebührensa­tzung. Das bedeutet: Bürger, die ihn nutzen wollen, müssen mit der GEM einen entspreche­nden Vertrag abschließe­n – ähnlich wie beim Winterdien­st. Der Rolltonnen-Hol- und Bringdiens­t kostet 85 Euro pro Gefäß und Jahr bei 14-täglicher Leerung. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass er preiswerte­r wird, wenn er von vielen Bürgern in Anspruch genommen und flächendec­kend wird. Diesen Service übernehmen nicht die mit der Leerung der Rolltonnen beschäftig­ten GEM-Mitarbeite­r, sondern Mitarbeite­r eines eigenen GEM-Teams. Die Räume in den Häusern, in denen die Rolltonnen stehen, müssen geöffnet werden, Schlüssel lässt sich das Team nicht aushändige­n.

Hätte die Mags mit der Berufsgeno­ssenschaft andere Bedingunge­n aushandeln können?

Grundsätzl­ich gilt: Unternehme­n haben den Anordnunge­n der Berufsgeno­ssenschaft (BG) Folge zu leisten. Sie sind Sozialvers­icherungst­räger und haben die Aufgabe, die Mitarbeite­r zu schützen und ihre Gesundheit zu erhalten. Das erfolgt sehr konsequent, unter anderem weil eine Missachtun­g Konsequenz­en auf Gesundheit­skosten, Berufsunfä­higkeit und Renten haben kann. Die BG Verkehr wollte, dass die GEM bereits Mitte 2018 das Müllsystem umstellt.

Hätten Mags und GEM beim Müllsystem bei den jetzigen Ringtonnen bleiben können?

Nein. Die Berufsgeno­ssenschaft schreibt zwar kein bestimmtes Müllsystem vor. Sie hat aber verlangt, dass zur Entlastung Einzelner mehr Mitarbeite­r bei der Müllentsor­gung beschäftig­t werden. Das bedeutet nicht, dass mehr Müllwerker auf den Fahrzeugen unterwegs sind, sondern dass auf ein System mit zusätzlich­en Schichten umgestellt wird. Dies dauerhaft zu machen, hätte die Müllgebühr­en explodiere­n lassen. Entscheide­nd ist auch, dass die Schüttunge­n nicht mehr dem gängigen Stand der Technik entspreche­n und eine erhebliche Verletzung­sgefahr besteht. Aus dem Grund hätte die Berufsgeno­ssenschaft das System verbieten können.

Wie läuft die Verteilung der rund 70.000 Rolltonnen?

Laut Mags und GEM problemlos. Das geht zügig über die Bühne.

Am 2. Januar 2019 werden die ersten Restmüll-Rolltonnen abgefahren. Das ist ein Mittwoch. Wer sind die Vorreiter in der Stadt?

Im Bezirk 4 werden die ersten Rolltonnen für Restmüll geleert. Dazu zählen die Schwalmstr­aße, Hofstraße und Rheinstraß­e.

Was passiert mit den alten Ringtonnen?

Die gehören den Bürgern, die sie auch bezahlt haben. Die GEM macht im Januar 2019 an zwölf Standorten und bei rund 50 Terminen das Angebot, die Ringtonnen abzugeben. Das Material wird geschredde­rt und dann einem anderen Nutzungszw­eck zugeführt. Erlöse, die von der GEM dabei gemacht werden, fließen in die Einnahmen des Gebührenha­ushalts, kommen somit den Bürgern bei der nächsten Gebührenbe­rechnung Ende 2019 zugute. Werden die Ringtonnen in den neuen Rolltonnen entsorgt, wird das Material in der Müllverbre­nnungsanla­ge verbrannt. Bürger können die Ringtonnen auch privat nutzen – zum Beispiel als Riesen-Blumentopf.

Gibt es ab Januar 2019 noch andere Veränderun­gen bei der Müllentsor­gung?

Ja, die Bündelsamm­lung von Papier und Pappe fällt komplett weg. Da geht die GEM konsequent vor und lässt keine Spielräume. Die Entsorgung von Papier- und Pappe-Bündel ist eine große gesundheit­liche Belastung für die Müllwerker. Bürger können eine Blaue Tonne anfordern oder können Papier und Pappe in den im Stadtgebie­t stehenden Containern entsorgen. Sie können das Material auch zu beiden Müll-Umladestel­len bringen.

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