Soros-Uni zieht nach Wien
BUDAPEST (ap) Teile der Zentraleuropäischen Universität (CEU) des ungarisch-amerikanischen Milliardärs und Philantropen George Soros ziehen von Budapest nach Wien um. Neue Teilnehmer des Masterund Doktorandenprogramms würden ab dem akademischen Jahr 2019/2020 in Wien studieren, teilte die CEU mit.
Studenten, die sich bereits in Budapest eingeschrieben hätten, könnten dort ihre Abschlüsse machen. Die Regierung in Budapest sprach von einem „politischen Trick“, mit dem Soros die Nation in Misskredit bringen wolle.
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte Soros in großen Kampagnen auf Plakaten und in Medien für die Migrantenkrise in Europa verantwortlich gemacht. Soros hat den Vorwurf zurückgewiesen. Im vergangenen Jahr änderte die Regierung das Hochschulgesetz, was viele als Angriff auf die CEU verstanden. Unter anderem müssen ausländische Universitäten auch im Ausland Kurse anbieten, wenn sie in Ungarn arbeiten wollen. Die in den USA zugelassene CEU hatte dort nicht unterrichtet, bietet nach eigenen Angaben inzwischen aber auch im Staat New York ein Programm an.
Dennoch hätten die ungarischen Behörden klar gemacht, dass sie die vom Gesetz vorgeschriebene Vereinbarung mit dem Staat New York nicht unterschreiben wollten, erklärte die CEU. Damit befinde sich die Universität in einer rechtlichen Grauzone. „Alle Versuche, eine Lösung zu finden, die es der CEU möglich machen würde, als eine US-Abschlüsse vergebende Institution in Budapest zu bleiben, sind gescheitert“, hieß es. Rektor Michael Ignatieff sagte, es bestehe noch die Möglichkeit für eine Einigung in letzter Minute, denn der Umzug sei für 1. Dezember autorisiert.
Die Regierung erklärte, die CEU arbeite in Budapest und werde dies voraussichtlich auch weiter tun. „Die ungarische Regierung beschäftigt sich nicht mit Soros‘ politischen Tricks“, versicherte sie.
Der US-Botschafter in Ungarn sagte, er verstehe, dass andauernde Unsicherheit für die Universität untragbar sei. „Ich arbeite mit beiden Parteien daran, die Verhandlungen fortzusetzen und vor dem 1. Dezember eine akzeptable Lösung zu finden“, sagte David Cornstein.