Rheinische Post Erkelenz

Starke Abwehr, effektiv und wenig Spektakel

Nach zehn Spielen ist die Punktausbe­ute des FC Wegberg-Beeck überragend: Neun von zehn Partien hat der Mittelrhei­nligist gewonnen, ist dazu noch ungeschlag­en. Dennoch gibt es Sorgen, die in erster Linie die dünn besetzte Offensive betreffen. Heute kommt S

- VON MARIO EMONDS

WEGBERG Zehn Spiele hat Beeck in der Mittelrhei­nliga absolviert – Zeit für ein Zwischenfa­zit. Bis auf das 1:1 in Alfter haben die Kleeblätte­r alle Spiele gewonnen, sind noch ungeschlag­en, haben erst vier Gegentore kassiert und führen die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung an – eine fast schon unglaublic­h gute Bilanz. Dennoch ist auch beim FC nicht alles Gold, was glänzt. Fakten und Einschätzu­ngen.

Das Prunkstück Beecks Spiel basiert eindeutig auf einer bärenstark­en Defensive. Torwart Stefan Zabel, die Innenverte­idiger Nils Hühne und Sebastian Wilms, rechts Kapitän und Dampfmache­r Maurice Passage und links Sascha Tobor oder Backup Norman Post – etwas Besseres gibt es in der Mittelrhei­nliga nicht. Nur vier Gegentore nach zehn Spielen: Das ist ein überragend­er Wert.

Auch davor, im zentralen defensiven Mittelfeld, ist Beeck mit Armand Drevina und der jüngsten Verpflicht­ung Riad Chakroun sowie den Alternativ­en Yannik Leersmache­r und Stefan Thelen sehr gut besetzt. Da gibt’s nichts zu meckern – mit einer Einschränk­ung: Wilms ist zwar auch ein erstklassi­ger Innenverte­idiger, wäre aber natürlich auch auf seiner Stammposit­ion auf der Sechs gesetzt, wenn nicht Danny Fäuster (Kreuzbandr­iss) nun ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stehen würde. Dieser Ausfall trifft Beeck hart. Auch, weil Fäuster ein unumstritt­ener Führungssp­ieler ist – auf und außerhalb des Platzes.

Die Neuen Über die gesamten zehn Partien gesehen ist bislang Nils Hühne eindeutig Beecks bester Zugang. Der Innenverte­idiger erfüllt die in ihn gesteckten hohen Erwartunge­n voll und ganz. Während der „Stareinkau­f“in der Defensive also eingeschla­gen ist, gilt das nicht für sein Pendant in der Offensive: Sakae Iohara, mit der Empfehlung von 17 Toren und zehn Assists vom Ligakolleg­en FC Hennef gekommen, tut sich weiterhin schwer, ist in Beeck noch nicht so recht angekommen und ist zurzeit auch kein Kandidat für die Anfangsfor­mation.

Einen Stammplatz hat sich kurioserwe­ise dafür aber der zweite Japaner erkämpft, der vor der Saison nur als Ergänzungs­spieler galt: Musashi Fujiyoshi hat sich seinen Platz auf der linken Seite mit enormen Einsatzwil­len, Laufbereit­schaft, Aggressivi­tät und auch Produktivi­tät verdient. So erzielte er beim 2:0 in Deutz mit einem Traumtor das wichtige 1:0, war beim 1:0 gegen Breinig der einzige Torschütze. Und vergangene­n Sonntag, beim glückliche­n 1:0 in Frechen, bereitete er mit einer Energielei­stung das Siegtor Shpend Hasanis vor. Chakroun, die jüngste Verpflicht­ung, hat in seinen beiden bisherigen Einsätzen gezeigt, dass er ein ballsicher­er und technisch starker Abräumer ist, der sich sehr gut mit Drevina ergänzt. Die weiteren Zugänge gehörten bislang nicht zur Stammelf.

Die Sorgen So stark Beeck in der Defensive besetzt ist – ganz vorne wird’s arg dünn. Das gilt erst recht seit dem vierten Spieltag, als sich Zugang Tim Blättler in Alfter verletzte und nun mit einem Kreuzband-, Innenband- und Meniskusri­ss wohl bis zum Saisonende ausfällt. Der Niederländ­er hatte bis dahin zwar auch nicht vollends überzeugt, gehörte aber immerhin stets zur Anfangself.

Die personelle­n Alternativ­en sind nun sehr rar. Iohara drängt sich zurzeit nicht für die Startelf auf. Marius Müller, der sowohl die beiden Positionen links als auch im Angriff spielen kann, ist sehr verletzung­sanfällig, hat auch nun wieder einige Wochen pausieren müssen. Und Thomas Lambertz, der aus der Not heraus in den vergangene­n zwei Spielen zentral gespielt hat, ist auf seiner angestammt­en rechten Außenbahn sicher besser aufgehoben. Fast alle Hoffnungen ruhen daher auf Hasani, der allmählich in Form zu kommen scheint. Neben seinen drei Toren stehen für den Angreifer auch schon fünf Assists zu Buche – die Mehrzahl davon per Freistoß.

Was Beeck definitiv fehlt, ist ein kopfballst­arker Stoßstürme­r – einer, der lange Bälle mal verlängern oder auch festmachen und dann auf seine nachrücken­den Mitspieler ablegen

kann. Exakt diese Rolle erfüllte an guten Tagen Sahin Dagistan, der berufsbedi­ngt in der vergangene­n Saison freilich häufig nicht zur Verfügung stand. Eine Weiterverp­flichtung hätte daher auch keinen Sinn gemacht – ein Nachfolger wird dringend gesucht.

Die Spielweise Echte Spektakel bietet Beeck (im Unterschie­d zu früheren Jahren) bislang nicht. Dafür ist der FC gnadenlos effektiv, hat schon wiederholt seine erste Chance auch gleich zum ersten Tor genutzt – bevorzugt dann, wenn ein Tor nicht gerade in der Luft lag. Bestes Beispiel war da nun der späte Sieg in Frechen. Die Abwehr ist bislang eindeutig Beecks Erfolgsgar­ant, lässt nur sehr wenig zu. Und noch etwas ist bemerkensw­ert: Trotz Platz eins ist kein Beecker Akteur in den

Top 10 der Torschütze­nliste der Mittelrhei­nliga vertreten. Beste Schützen sind mit je drei Treffern Hasani, Lambertz und Wilms. Dafür haben aber – inklusive eines Eigentors – schon zehn Beecker Akteure eingelocht. Das ist Ligabestwe­rt.

Ausblick Nach dem heutigen Spiel gegen Schlusslic­ht Merten (siehe Info) brechen für Beeck die Wochen der Wahrheit an. Dann stehen nacheinand­er das Nachholspi­el in Freialdenh­oven, das absolute Topspiel in Bergisch Gladbach, die zweite Runde im Mittelrhei­npokal und am 30. November das Heimspiel gegen den 1. FC Düren an, der bislang mit Abstand die meisten Tore erzielt hat. Ende dieses Monats dürfte der momentane Tabellenfü­hrer aus Beeck also um etliche Erkenntnis­se reicher sein.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Nils Hühne (r.) ist bislang sicherlich Beecks bester Zugang, bildete erst mit dem nun langzeitve­rletzten Danny Fäuster, seitdem mit Sebastian Wilms ein erstklassi­ges Innenverte­idiger-Paar. Auch dieses Kopfballdu­ell vergangene­n Sonntag in Frechen gewann er.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Nils Hühne (r.) ist bislang sicherlich Beecks bester Zugang, bildete erst mit dem nun langzeitve­rletzten Danny Fäuster, seitdem mit Sebastian Wilms ein erstklassi­ges Innenverte­idiger-Paar. Auch dieses Kopfballdu­ell vergangene­n Sonntag in Frechen gewann er.

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