Ross und Reiter in „letzter Sekunde“
entstanden Hunderte Martins-Vereine, die meist bis heute Bestand haben“, erklärt Bongartz. 1867 hat es den ersten Umzug in Viersen-Dülken gegeben, allerdings ohne Martinsdarsteller. Und das ist bis heute so geblieben. „Stattdessen wird dort eine Mühle vorneweg getragen. Das ist eine absolute Besonderheit in der rheinischen Martinstradition.“
Den ersten Umzug mit einem Martinsdarsteller gab es 1886 in Düsseldorf. Dass es unterschiedlichen Darstellungsformen überhaupt gibt, liegt daran, dass sich die Martinstradition in den vielen Gemeinden und Städten des Rheinlandes im Laufe der Jahre nicht als feststehende Einheit entwickelt hat. „Man hat sich untereinander nicht abgesprochen und eine einzig gültige Form der Martinsdarstellung festgelegt“, sagt Bongartz.
Info Haben Sie noch Anmerkungen zu grauen Flecken der Martinsgeschichte im Rheinland, wenden Sie sich an: www.martinstradition.de/ MÖNCHENGLADBACH (RP) Da war die Freude ganz besonders groß: Nach einem Bericht unserer Redaktion kam die Kita Flohkiste in Mönchengladbach quasi in letzter Sekunde für ihren Martinszug doch noch an Reiter und Ross. Denn das Pferd, das Jahr für Jahr den Umzug begleitet, war kurzfristig ausgefallen, die Reiterin war verhindert. „Nach dem Artikel haben uns an die 60 Anrufe und E-Mails mit Angeboten erreicht. Wir haben allen herzlich gedankt“, sagte Leiterin Andrea Lennertz.
Gefunden wurde schließlich ein Profi im Doppelpack: Maddox, ein schwarzer Rappe aus dem Kunterbunten Ponyhof Hardterwald, ist im Einsatz für Martinszüge bereits geübt. Und seine Reiterin Aileen Wildenberg (18) spielt regelmäßig den Sankt Martin. „Allerdings haben wir zur gleichen Zeit auch andere Martinszüge mit Pferden beliefert“, sagte Laura Porsche vom Ponyhof Hardterwald. Also machten sich Maddox und Aileen kurzerhand allein auf den Weg – und kamen aus dem Hardter Wald bis zur Kita geritten.