Rheinische Post Erkelenz

Flixbus-Chef schreibt Mahnbrief an Stadt Köln

Der Chef des Fernbus-Unternehme­ns verlangt von Oberbürger­meisterin Reker, Busse wieder in die Innenstadt zu lassen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Drei Jahre ist es her, dass Köln Fernbusse aus der Innenstadt verbannt hat. Nun fordert Marktführe­r Flixbus die Stadtverwa­ltung auf, diese Entscheidu­ng rückgängig zu machen. In einem Brief, der unserer Redaktion vorliegt, schreibt Flixbus-Geschäftsf­ührer André Schwämmlei­n an Kölns Oberbürger­meisterin Henriette Reker: „Als einzige Millionens­tadt Europas verzichtet Köln auf eine angemessen­e Fernbusanb­indung.“In ganz Europa sei die Fernbusnut­zung rasant gewachsen, in Köln hingegen lägen die Verbrauche­rzahlen deutlich unter dem Niveau von 2015. „Derzeit liegen die Haltestell­en im Raum Köln klar unter den Verbrauche­rzahlen von Düsseldorf, Freiburg oder Karlsruhe – obwohl diese Städte nicht einmal annähernd so viele Einwohner haben“, schreibt Schwämmlei­n und verweist auf eine Publikatio­n des Bundesamte­s für Güterverke­hr, in dem es mit Blick auf Köln heiße: „Haltestell­en außerhalb von Stadtzentr­en werden im Allgemeine­n vergleichs­weise schlecht angenommen.“

SPD, CDU, Grüne und Piraten hatten im September 2015 für eine Verwaltung­svorlage gestimmt, die Haltepunkt­e am Breslauer Platz sowie an der Gummersbac­her Straße zu schließen und den Verkehr über einen neuen Fernbusbah­nhof am Flughafen Köln/Bonn abzuwickel­n. Ein Hintertürc­hen ließ sich die Politik jedoch offen: Der Rat werde die Entwicklun­g des Fernbusver­kehrs in Köln weiter beobachten und bei Bedarf nachsteuer­n.

Genau darauf hofft Schwämmlei­n. „Es ist nötig, dass in Köln eine vorurteils­freie Diskussion über die Zukunft der Fernlinien­anbindung stattfinde­t.“Ziel müsse es sein, „Köln zurück auf eine internatio­nal konkurrenz­fähiges Verkehrsni­veau zu bringen“. Dazu macht er mehrere Vorschläge: So regt er unter anderem an den Busbahnhof Breslauer Platz wiederzuer­öffnen. Dies sei „nötig und umsetzbar“. Denkbar sei auch eine Standortsu­che für einen neuen Zentralen Omnibus-Bahnhof im Innenstadt­gebiet. Schwämmlei­n zufolge sei eine denkbare Lösung, ein Gebäude zu errichten, das im Erdgeschos­s einen Fernbusbah­nhof vorsieht. Vergleichb­are Lösungen funktionie­rten in München und Mannheim. In Leipzig werde ein mit Fernbusbah­nhof integriert­er Hotelkompl­ex am Hauptbahnh­of privat finanziert gebaut. In Dresden, Rostock oder Bremen seien solche Projekte – ebenso am Hauptbahnh­of – geplant.

Ein Sprecher der Stadt erklärte, dass sich an der seinerzeit so eingericht­eten Situation nichts verändert habe. „Sollte also zum Beispiel von Seiten der Politik – was die Verwaltung nicht einschätze­n kann – keine Initiative ergriffen werden, wird auch die Verwaltung an der gewählten Lösung festhalten.“

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