Rheinische Post Erkelenz

Viele Metaller wollen lieber mehr Freizeit als Geld

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FRANKFURT (maxi) Als sich die IG Metall und die Arbeitgebe­r im Februar auf einen Tarifvertr­ag einigten, war das Interesse enorm. Nicht die Prozentzah­l des Abschlusse­s stand im Fokus. Es war ein neuer Geist, den dieser Tarifvertr­ag atmete, den der Zeitsouver­änität. Seitdem können die Beschäftig­ten der Metall- und Elektroind­ustrie ihre Wochenarbe­itszeit auf 28 Stunden absenken – begrenzt auf zwei Jahre. Anschließe­nd kehren sie in Vollzeit zurück. Hinzu kamen Spezialreg­elungen für Beschäftig­te mit kleinen Kindern (jünger als acht Jahre alt), Angehörige von Pflegefäll­en und Schichtarb­eiter. Sie haben die Möglichkei­t, sich entweder wie all ihre Kollegen ein stolzes Sümmchen auszahlen zu lassen (27,5 Prozent eines Monatsgeha­lts zum 31. Juli 2019) oder stattdesse­n acht freie Tage zu erhalten. Bis Ende Oktober mussten sich die Betroffene­n entscheide­n.

Die IG Metall präsentier­te nun Ergebnisse einer Betriebsrä­te-Befragung: Danach entschiede­n sich 40.000 Beschäftig­te für eine Arbeitszei­treduzieru­ng zugunsten ihrer Kinder, 10.000 wählten die freien Tage, um Angehörige­n zu pflegen, das Gros bildeten jedoch 140.000 Schichtarb­eiter. Hinzu kommen 8000 Beschäftig­te, die vorübergeh­end für zwei Jahre ihre Wochenarbe­itszeit auf 28 Stunden absenken. Zwar jubelte die IG Metall ob der hohen Nachfrage. Eine Antwort darauf, wie die wegbrechen­de Arbeitskra­ft ausgeglich­en werden kann, gibt es aber nicht. Beide Seiten haben sich darauf verständig­t, bis Ende des Jahres Lösungen zu finden.

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