Und noch ein goldenes Haus
An der Bismarckstraße 47 ließ der Düsseldorfer Axel Wolter Ornamente an der Hausfassade golden streichen. Das passiert jetzt auch an der Humboldtstraße 27-29. Der Investor hat eine Faible für Gründerzeithäuser und liebt Gladbach.
Axel Wolter blickt auf die Fassade seines Hauses an der Humboldtstraße. „Hm“, sagt er, „ist vielleicht doch ein bisschen viel Gold. Aber es gibt so viele filigrane Stuckarbeiten.“Der Düsseldorfer hat Gold als Farbe für eine Fassadengestaltung nach Gladbach gebracht. Vor einigen Monaten hat er das Haus an der Bismarckstraße 47 saniert, in dem früher das Kaffeehaus von Herta und Jürgen Schürgers war. Auch da hat er den Stuck erhalten, die Ornamente aber durch ihren goldenen Anstrich betont. Dieses Haus ist ein echter Hingucker, und das wird die Humboldtstraße 27 bis 29 im Gründerzeitviertel auch werden.
Der Düsseldorfer Investor hat sich in Mönchengladbach verliebt. „Wenn meine Frau nicht so eine eingefleischte
„Alleine an der Fassade haben wir zweieinhalb Monate nur für die Vorarbeiten gebraucht“
Axel Wolter Investor
Düsseldorferin wäre: Ich würde nach Gladbach ziehen. Hier gibt es eine tolle Bausubstanz. Und die Leute im Gründerzeitviertel sind nett: Ich werde dauernd angesprochen und führe gute Gespräche.“Wolter hat ein Faible für alte Bausubstanz und inzwischen fünf Häuser in Mönchengladbach gekauft. Nicht alle sind mit den Gebäuden Bismarckstraße und Humboldtstraße vergleichbar. Daraus macht Wolter auch gar keinen Hehl. „Die anderen sind in Schuss, bringen eine gute Rendite. Aber ein Haus wie das an der Humboldtstraße – das ist eine echte Herausforderung.“
Dabei kann es passieren, dass selbst einem erfahrenen Sanierer wie ihn eine Fehleinschätzung unterläuft. Die betraf zum Beispiel die Fassade. „Da habe ich nicht mit diesem Aufwand gerechnet. Alleine an der Fassade haben wir zweieinhalb Monate nur für die Vorarbeiten gebraucht. Das ging ganz schön ins Geld“, erzählt Wolter. Mehrere Farbschichten lagen übereinander, mussten erst abgebrannt, der Putz dann aufwendig gespachtelt werden. Weil das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, waren die Freiheiten größer. Die nüchtern wirkenden weißen Kunststofffenster bekamen einen dunklen Anstrich. Und wo immer an der Fassade Stuckelemente betont werden mussten, tauchten die Anstreicher die Pinsel tief in die goldene Farbe.
Doch wer das Haus nur auf die Fassade beschränkt, tut ihm unrecht. An mehreren Stellen im Inneren sind kleine Kostbarkeiten. Etwa die alten Bodenfliesen, die Wolter sorgsam abschleifen lässt. Und die wuchtige Holzarbeit am Beginn des Treppen-Handlaufs. An den Decken der Flure gibt es ebenfalls Ornamente. Und auf jeder Mitteletage große Fenster mit farbigen Gläsern. Nicht hochwertig, aber stilvoll und schön. Und weil diese Fenster nur eine Einfachverglasung im Metallrahmen haben, will der Düsseldorfer Investor neue Fenster davor setzen, um die Wärmeverordnung einzuhalten. Selbst der alte Schuppen im Hof des Gebäudes wirkt originell.
Elf Wohnungen wird das Doppelhaus nach Fertigstellung in einigen Monaten vorhalten. Größenmäßig bieten sie von 55 bis 110 Quadratmeter unterschiedliche Möglichkeiten. Die Vermietung verläuft unproblematisch, mehrere alte Mieter bleiben im Haus, wechseln teilweise aber die Wohnungen. „Für einen Mieter haben wir einen Schuppen im Anbau so ausgebaut, dass hier ebenerdig eine kleine Wohnung entstanden ist“, erzählt Wolter. Andere Kernsanierungsarbeiten sind üblich: neue Leitungen, Gas-Zentralheizung, schalldichte Türen und Badezimmer, Dachdämmung, andere Raumaufteilungen. Bis in 2019 hinein dauern die Arbeiten an. Und dann?. Wolter: „Seit Jahren saniere ich Häuser in Gladbach. Irgendwann ist es mal genug.“