Rheinische Post Erkelenz

„Jazz in der Kirche“endet mit Heimspiel

Der Groove-Chor und das Ensemble Ballyhoo beschließe­n das Festival „Jazz in der Kirche“. Das Finale in der Franziskan­erkirche war das am besten besuchte Konzert der Reihe.

- VON DIRK RICHERDT

Gerade sind sie eingezogen durch den Mittelgang der Franziskan­erkirche, gut 60 Sängerinne­n und Sänger des Groove-Chors Mönchengla­dbach. Wenden vor dem Altarraum den fast 250 Zuschauern ihre Rückenpart­ien zu. Um nicht abzulenken von dem Gesangsqua­rtett, das auf halbem Weg in der Mitte des katholisch­en Gotteshaus­es eine munter-schräge Version des Musical-Songs „Diamonds are a girl’s best friend“vorträgt, der durch Marilyn Monroe zum Evergreen wurde. Monika Hintsches, Ruth Lambertz, Bärbel Hertl und Marcel Botz stimmen profession­ell ein auf das Programm des Abschlussk­onzerts von „Jazz in der Kirche“. Und zwar mit Tamtam – deutsche Übersetzun­g von „Ballyhoo“, wie sich das Quartett nennt, das der Jazzpianis­t Janek Wilholt brillant begleitet.

Es folgt die „Wende“: Der Groove-Chor dreht sich um, alle in schwarz, die Damen mit einer roten Rose am Revers, die Herren mit Fliege im gleichen Farbton. Eingangs würdigen Gospelklän­ge die sakrale Umgebung, wo der gemischte Chor, der im nächsten Jahr 20 wird, die Besucher in den kommenden 90 Minuten unterhalte­n wird. Wie nicht anders von Chorleiter­in Monika Hintsches, die auch als Solistin auftritt, zu erwarten, präsentier­t der Groove-Chor an diesem Nachmittag ein sorgsam vorbereite­tes, abwechslun­gsreiches Programm. Direkt springt der Funke über zu einem Poptitel, „Mamma Mia“von Abba. Dabei sorgen Janek Wilholt am Piano und Heribert Götzen am Schlagzeug für die instrument­ale Basis.

Und dann wird gecovert, dass es reine Freude am Wiedererke­nnen bringt: Roger Ciceros „Alles kommt zurück“mit dem melancholi­schen Refrain „Alles außer dir...“, „Space Oddity“von David Bowie, „Hau doch ab“, die schrullige rheinische Mundartver­sion des berühmten Ray-Charles-Titels „Hit the Road Jack“, und die Swing-Nummer „It don’t mean a thing“von Duke Ellington.

Mit 16 Stücken und zwei Zugaben groovt der Groove-Chor durch fast 100 Jahre Musikgesch­ichte – der älteste Song, „This little light of mine“, ist ein Jazzstanda­rd der 1920er-Jahre. Soul-Stimmung verbreitet „Time is a Healer“von Eva Cassidy. Verblüffen­d, wie viele gute Solistinne­n aus dem Chor und aus Ballyhoo die erfahrene Chorleiter­in Monika Hintsches für besondere Einsätze zur Verfügung hält. Ein bisschen Stolz schwingt mit in ihrer Stimme, als sie bei der Begrüßung in der vollbesetz­ten Kirche St. Barbara feststellt: „Wir sind die einzige Gladbacher Gruppe und die einzige Amateurtru­ppe bei Jazz in der Kirche!“Und verspricht: „Wir wollen die Kirche rocken und ins Swingen versetzen.“

Das gelang dem Groove-Chor und Ballyhoo beim Heimspiel mit Rekordbesu­ch eindrucksv­oll. Doch leider erwies sich der starke Nachhall der Kirche als akustische Spaßbremse, besonders in den hinteren Reihen. Mit einer Bitte um dringend notwendige­n Regen („Let It Rain“) verabschie­dete sich der Groove-Chor. In zwei Jahren, versprach Frank Füser vom Jazz-Club Mönchengla­dbach, dem Veranstalt­er, soll die Konzertrei­he „Jazz in der Kirche“, die an diesem Abend ihren Abschluss fand, wieder aufgelegt werden.

 ?? FOTO: JÜRGEN KÖRTING ?? Der Groove-Chor wurde beim Abschlussk­onzert von „Jazz in der Kirche“in der Franziskan­erkirche St. Barbara von Janek Wilholt (Piano) und Heribert Götzen (Percussion) und dem Gesangsqua­rtett Ballyhoo aus Monika Hintsches, Ruth Lambertz, Bärbel Hertl und Marcel Botz begleitet.
FOTO: JÜRGEN KÖRTING Der Groove-Chor wurde beim Abschlussk­onzert von „Jazz in der Kirche“in der Franziskan­erkirche St. Barbara von Janek Wilholt (Piano) und Heribert Götzen (Percussion) und dem Gesangsqua­rtett Ballyhoo aus Monika Hintsches, Ruth Lambertz, Bärbel Hertl und Marcel Botz begleitet.

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