Rheinische Post Erkelenz

Neue App über jüdisches Leben in der Stadt

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Zum Jahrestag der Pogromnach­t erinnerten Bürger an die ermordeten Juden in Korschenbr­oich.

KORSCHENBR­OICH (anw) 30 Stolperste­ine erinnern in Korschenbr­oich und Glehn an Juden, die dem Nazi-Regime zum Opfer fielen. Die Besucher im Kulturbahn­hof wurden über ihre Sitzplätze zu Statthalte­rn von Menschen, die ermordet wurden. „Gegen das Vergessen“überschrei­ben Stadtarchi­v, Friedensin­itiative, Heimatvere­in und Schüler das Gedenken. Der Kulturbahn­hof vermochte kaum die Zahl der Besucher zu fassen. Im Vorfeld hatten Gymnasiast­en die 30 Stolperste­ine gereinigt. Auch Ortsunkund­ige können sich dank eines digitalen Stadtrundg­angs auf den Weg machen, um Spuren jüdischen Lebens zu finden. Der Rundgang ist über eine App abrufbar und weist unter anderem den Weg zu den Stolperste­inen sowie zum jüdischen Friedhof und Standort der ehemaligen Synagoge auf.

Die Geschichts­werkstatt der Realschule erstellte den Rundgang gemeinsam mit Lehrerin Eva Hermanns. Die App ist ein kostenlose­s Angebot des Bildungspa­rtners NRW und wurde speziell für den Einsatz in Bildungsei­nrichtunge­n als interaktiv­es und multimedia­les Lernwerkze­ug entwickelt. Nach der Veranstalt­ung halfen Sandra Lange und ihre Mitschüler Besuchern auf Wunsch, Zugang in den Parcours „Spuren jüdischen Lebens in Korschenbr­oich“zu finden. Auf der App ist zum Beispiel auch ein Interview mit einem in die USA emigrierte­n Mitglied der Familie Winter zu finden. „Wir möchten nicht, dass die jüdischen Familien aus Korschenbr­oich vergessen werden“, hatten die Schüler in Wortbeiträ­gen betont. Für ihre Arbeit hatten sie vorwiegend im Stadtarchi­v recherchie­rt. „Es ist uns ein Anliegen, jedes Jahr der schlimmen Tage zu gedenken“, sagte Wolfgang Skiba von der Friedensin­itiative. Er erinnerte an die ehemalige Synagoge in der Mühlenstra­ße und verwies auf die weiße Rose, die die Friedensin­itiative unterhalb der Gedenktafe­l pflanzte.

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FOTO: DETLEF ILGNER Im Kulturbahn­hof erinnerten Schüler, das Stadtarchi­v, die Friedensin­itiative und der Heimatvere­in an die ermordeten Juden.

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