Über die Heilkraft der Bewegung
Unter dem Titel „Bewegung ist Medizin“informierten die Ärzte Neßler und Härtel über Prothesen und Vermeidung von Stürzen. Die Heilkraft von Bewegung hob der anerkannte Wissenschaftsjournalist und Buchautor Jörg Blech hervor.
WEGBERG Das Activ Centrum feierte mit dem 10. Gesundheits-Forum ein kleines Jubiläum. Dem werden im kommenden Jahr zwei weitere folgen: Dann wird die Activ-Centrum-Niederlassung in Aachen 35 Jahre und die Wegberger Einrichtung 20 Jahre alt.
In bewährter Form führte das Wegberger Team das Jubiläums-Forum in seinen Räumen durch: Dieses Mal unter dem Titel „Bewegung ist Medizin“. Der Orthopäde Jochen Neßler von der LVR-Klinik für Orthopädie in Viersen informierte über Prothesen und Internist Christian Härtel über Stürze und deren Vermeidung – beide sind bereits von Beginn an dabei. Gastreferent war Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor Jörg Blech, der die Heilkraft der Bewegung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte.
In Art des „Forums Medizin“des Uniklinikums in Aachen, an dem Josef Stepprath viele Male als Referent teilnahm, hatte das Activ Centrum das Gesundheits-Forum zur fachlichen Wissensvermittlung in Wegberg auf den Weg gebracht. „Das Wichtigste sind die Besucher“, führte Josef Stepprath, an das Publikum im Saal gewandt, aus, „ich hoffe, dass die Lebensqualität ein bisschen besser geworden ist und dass sich Krankheiten mildern oder gar nicht erst entstehen.“Der Inhaber und Geschäftsführer wurde bei der Durchführung von Studioleiter Tobias Thenée unterstützt.
Auf die Frage „Wann ist Gelenkersatz wirklich sinnvoll?“ging Jochen Neßler, Oberarzt und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Orthopädie der LVR-Klinik Viersen, ein. Eine Zunahme des Einsetzens inklusive des Wechselns von Kniegelenk-Endoprothesen belegte er anhand von Zahlen für Deutschland: Waren es 2005 insgesamt 135.000 Operationen, steigerte sich die Zahl 2017 auf 191.000. Hüftgelenk-Endoprothesen haben einen Wissenschaftsvorsprung von rund 20 Jahren. 2014 erfolgten 217.000 Eingriffe und 2017 238.000. Dabei stellt die Arthrose, die Erkrankung des Gelenkknorpels, eine Hauptursache dar. Ein Gelenkersatz sei nie zwingend notwendig, betonte der Fachmann. Aber der richtige Zeitpunkt könne gekommen sein, wenn moderate Schmerzmittelgabe, Physiotherapie und gelegentliche Injektionen nicht mehr helfen würden.
Die Hauptursache seien die Gene – allerdings ließe sich mit Bewegung wie Radfahren, Wandern, Schwimmern oder gezieltem Aufbautraining viel tun. Zudem gäbe es unterstützende Leistungen der Krankenkasse.
Christian Härtel, Wegberger Facharzt für Innere Medizin und Palliativmedizin, wies auf die hohe Verletzungsgefahr durch Stürze hin. Vor allem im Wohn- oder Schlafbereich stürzen die Menschen – und ziehen sich in zehn Prozent der Fälle schwere Verletzungen wie Handgelenkoder Oberschenkelhalsbruch zu. Die Sturzursache liege zu 85 Prozent in Bewegungsstörungen
und „banalen“Hindernissen wie einem hochstehenden „Teppich des Grauens“. Hilfreich sind ein Check der Organe, weiterer körperlicher Funktionen und der häuslichen Umgebung.
Vertiefend ging Jörg Blech auf den positiven Einfluss von Bewegung auf Gesundheit und Lebenserwartung ein. Am Beispiel eines Dorfes in Sardinien, in dem sechs 100-jährige Frauen und Männer wohnen, stellte er für geschlechtlich gleichberechtigtes Altern positive Faktoren wie Familienanschluss im Alter, Nikotin- und Zuckerverzicht, ausdauernde Bewegung wie die eines Hirten, gesunde gehaltvolle Ernährung sowie wenig Fleisch heraus.