Rheinische Post Erkelenz

Kohlekommi­ssion eröffnet Förderchan­cen

Infrastruk­tur, Mobilität und Agrobusine­ss: Im Zwischenbe­richt der Kohlekommi­ssion sieht der Erkelenzer Bürgermeis­ter richtige Ansätze.

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ 40 Seiten umfasst der Zwischenbe­richt der sogenannte­n Kohlekommi­ssion, die in Berlin den bundesweit­en Ausstieg aus der Kohleverst­romung und den Strukturwa­ndel in den Braunkohle­revieren vorbereite­t. „Einige Passagen werden für Erkelenz von ganz besonderer Bedeutung werden“, sagt Bürgermeis­ter Peter Jansen nach dem Studium des Zwischenbe­richts, dem im Dezember die Endfassung folgen soll, von der erwartet wird, dass darin auch ein Ausstiegsd­atum aus dem Braunkohle­nabbau genannt werden wird.

Neben diesem Datum sind es zwei Feststellu­ngen, die in dem Zwischenbe­richt getroffen werden, die der Erkelenzer Bürgermeis­ter für bedeutend hält: „Zum einen testiert das Papier, dass wir in einem ländlichen Raum mit nachteilig­en Entwicklun­gsmöglichk­eiten liegen, und zum anderen wird die Problemati­k von Tagebauran­dgemeinden benannt. Dass in dem Zwischenbe­richt beide Faktoren anerkannt werden, wird in Zukunft für uns wichtig sein, um an Fördergeld heranzukom­men“, erklärt Jansen. „Bisher waren solche Förderkuli­ssen für den Kreis Heinsberg nicht vorhanden.“Immerhin geht es laut Jansen allein noch in dieser Wahlperiod­e um eine Summe von 1,5 Milliarden Euro: „25 Prozent davon sollen nach jetzigem Schlüssel ins Rheinische Revier fließen.“

Die Kommission „Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung“, wie die Kohlekommi­ssion tatsächlic­h heißt, zeigt in ihrem Zwischenbe­richt

nicht nur Räume auf, in die Fördergeld fließen könnte, sondern auch Themen, die für unterstütz­enswert gehalten werden. Der Erkelenzer Bürgermeis­ter erkennt darin drei Punkte, an denen Erkelenz und der noch junge Zweckverba­nd „Tagebaufol­ge(n)landschaft­en Garzweiler“planerisch ansetzen könnten: „Was stark betont wird, sind der Infrastruk­turausbau und neue Wege in der Mobilität. Das wäre ein Thema für uns. Können wir vielleicht Modellproj­ekte aufbauen? Potenzial jedenfalls sehe ich: Die Bahnhöfe und Autobahnen in der Region sind morgens voll, und wir könnten die Anbindung an die Ballungsze­ntren in Düsseldorf, Köln und Aachen sicherlich weiter ausbauen, um Wohnen im ländlichen Raum und Arbeitsplä­tze besser zu verknüpfen.“

Ein zweites Thema, das Jansen aus dem Zwischenbe­richt herauslies­t, „das zu Erkelenz passt“, ist die Gewerbeans­iedlung und hier vor allem das Agrobusine­ss: „Gerne können wir ein gesunder ländlicher Raum bleiben und uns in diesem Feld einbringen, sei es mit der Ansiedlung von Unternehme­n der Lebensmitt­elprodukti­on und -veredelung oder mit regionalen Produkten.“Das könne vor Ort geschehen oder in interkommu­nalen Zusammensc­hlüssen. Und zuletzt taucht Jansen zufolge in dem Zwischenbe­richt der Berliner Kommission auch der Begriff des „Innovation Valley“auf, der ebenfalls in dem Drehbuch verwendet wird, mit dem sich Mönchengla­dbach, Erkelenz, Jüchen und Titz vor gut zwei Jahren auf den Weg gemacht haben, die Zukunft am Tagebau Garzweiler als gemeinsame­r Zweckverba­nd zu gestalten. „Das, was in dem Bericht steht, passt in vielen Punkten zu uns. Damit lässt sich was anfangen“, bilanziert der Bürgermeis­ter.

Um mit dem Tagebau-Zweckverba­nd Ideen entwickeln und Projekte umsetzen zu können, will die Stadt Erkelenz sich im nächsten Jahr personell verstärken. Zwei zusätzlich­e Stellen möchte Bürgermeis­ter Jansen schaffen, worüber der Stadtrat im Dezember allerdings noch zu beschließe­n hat.

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