Seniorenquartier mit Café und Praxen
An die Stelle eines alten Bauernhofes und seiner Wiesen an der Myhler Straße will ein Investor ein Ensemble mit betreutem Wohnen und Seniorenbungalows setzen. Die Pläne wurden nach Anwohnerprotest modifiziert.
HÜCKELHOVEN Der Vierkanthof aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen Myhler und Jacobastraße war bis Herbst 2017 noch bewohnt, wurde aber nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Bald wird der alte Bauernhof Geschichte sein, denn auf dem weitläufigen Areal südlich der Umgehungsstraße L 117n will ein Investor einen Komplex mit 59 Wohneinheiten für seniorengerechtes barrierefreies Wohnen errichten. Die Planung erläuterte Architekt Wolfgang Emondts am Dienstagabend im Bauausschuss.
Weil in Sichtweite der vorhandenen Wohnhäuser große Bauten entstehen, hatten Anwohner der Myhler Straße gegen den Bebauungsplanentwurf Bedenken erhoben und Kritik geäußert. Sie fürchteten einen Verlust an eigener Wohnqualität, Belästigung durch neuen Quellverkehr und Lärm. Ein Anwohner stellte sich gar einen „Gebäudekomplex mit Gefängnischarakter“vor. Vielfältigen Arten wie Grün- und Buntspecht, Marder und Reh werde der Lebensraum genommen.
Es gab „sehr viel Kritik wegen der bedrohlichen Wirkung der Häuser“, sagte Baudezernent Achim Ortmanns. „Daher hat die Verwaltung Nachbarn zum Gespräch eingeladen und versucht, mit dem Architekten Lösungen zu finden.“Ergebnis: Zwei Gebäude rücken nun 3,50 Meter weiter weg von den Nachbargrundstücken, eine Stellplatzanlage wird weg von den bestehenden Häusern angelegt. Die Myhler Straße, so machte die Verwaltung klar, ist kein reines Wohngebiet, sondern als Mischgebiet eingestuft. Solche Areale seien prädestiniert für innerstädtisches Wohnen.
„Wir haben die Pläne nach den Einwänden modifiziert“, bestätigte Wolfgang Emondts. Er sprach von „betreutem Wohnen in größerem Stil“. Im zur Myhler Straße hin gelegenen Haupthaus, dreigeschossig mit Staffelgeschoss, sollen im Erdgeschoss Ärzte und Gesundheits-Einrichtungen einziehen. Links liegt in einem Flachbau ein Café als Begegnungsstätte, die sich auch Besuchern öffnet. Im Karree schließen sich fünf zweigeschossige Bauten mit Staffelgeschoss an. Sie enthalten zwölf Gruppenwohnungen für Senioren, kleine Appartements mit Terrassen oder Balkonen, eine Gemeinschaftsküche und Räume für Pflegepersonal. Die Häuser sind behindertengerecht angelegt und auch für Mehrgenerationenwohnen geeignet. Ein zentraler grüner
Platz dient als Treffpunkt, mittig ist ein etwa drei Meter hoher Pavillon vorgesehen. Im hinteren Teil werden zur Gartenseite acht rund 100 Quadratmeter große Seniorenbungalows mit Carport liegen.
Für die 59 Wohneinheiten sind 67 Stellplätze vorgesehen, davon 37 in einer Tiefgarage. Die Großküche des St. Lambertus Pflegeheims wird Essen liefern. „Wir werden Bäume pflanzen und eine grüne Anlage mit dem Charakter eines Parks schaffen“, kündigte der Architekt weiter an. Hier sollen sich alle künftigen Bewohner wohlfühlen. Der Bauausschuss empfahl dem Rat einstimmig, dem angepassten Bebauungsplan zuzustimmen.