Rheinische Post Erkelenz

Erkelenzer Gleichstel­lungsplan mit innovative­n Ideen

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ Mit einem Gleichstel­lungsplan, der zunächst von 2019 bis 2023 gilt, geht die Stadt Erkelenz neue Wege. Niedergesc­hrieben ist darin die aktuelle Situation, festgeschr­ieben sind darin aber auch Ziele.

Viel Zuspruch erhielt der Plan im Hauptaussc­huss, und das nicht nur, weil er erstmals von der Stadtverwa­ltung aufgestell­t worden ist, sondern auch aufgrund der innovative­n Ideen. Von 546 Beschäftig­ten der Stadt Erkelenz sind 359 Frauen und 187 Männer. Das bedeutet aber nicht, dass Frauen in allen Fachbereic­hen gleicherma­ßen stark vertreten sind. „Der hohe Frauenante­il resultiert insbesonde­re aus der Anzahl der Beschäftig­ten im Sozial- und Erziehungs­dienst, da dieser Fachbereic­h nicht nur die höchste Anzahl von Beschäftig­ten stellt, sondern vielmehr auch den höchsten Frauenante­il aufweist“, heißt es im Gleichstel­lungsplan. Je nach Laufbahngr­uppe liege die Quote im Einstiegsa­mt bei 89 bis 98 Prozent.

Stark unterreprä­sentiert sind Frauen hingegen im technische­n Dienst und beim Baubetrieb­shof. „Hier ist die Frauenförd­erung von besonderer Bedeutung“, ist in dem fast 40-seitigen Plan formuliert, über den im Dezember der Stadtrat beschließt.

Auf dem Weg zu einem höheren Frauenante­il in diesen Fachbereic­hen heißt es: „Wegen der zum Teil deutlichen Unterreprä­sentanz von Frauen sind alle Möglichkei­ten auszuschöp­fen, die frei werdenden Stellen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung mit Frauen zu besetzen.“Ansonsten will die Stadt Erkelenz auf Aus- und Fortbildun­g setzen, die Vereinbark­eit von Familie und Beruf wie auch die Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t vorantreib­en. „Erfreulich zu beobachten ist, dass einige männliche Bedienstet­e in den letzten Jahren Elternzeit genommen haben, auch wenn dies bisher noch in geringem Umfang – meist für zwei bis vier Monate – beantragt wurde. Diese positive Tendenz ist weiterhin zu fördern“, heißt es dazu im Bericht. Die Förderung des Arbeitskli­mas, faires und respektvol­les Verhalten und das Vermeiden von Mobbing und sexueller Belästigun­g sind weitere Themen des ersten Erkelenzer Gleichstel­lungsplans, der spätestens nach zwei Jahren überprüft werden soll.

Dass derzeit mehr Frauen als Männer bei der Stadtverwa­ltung arbeiten, Männer aber die leitenden Positionen innehaben, bezeichnet­e Beate Schirrmeis­ter-Heinen (Grüne) als Ansporn, dies zu ändern. Warum gerade bei den Berufseins­teigern mehr Frauen als Männer zu finden sind, erklärte Bürgermeis­ter Peter Jansen: „Wir sind in fast allen Bereichen, auch im Höheren Dienst, bei der Frauenquot­e besser geworden. Das liegt nicht daran, dass wir einen Mangel an Männern haben, sondern dass Frauen sich in den vergangene­n Jahren vermehrt gegen sie durchgeset­zt haben.“Eine Idee, Frauen in Führungspo­sitionen zu stärken, sah Astrid Wolters (SPD): „Das Führen in Teilzeit, wie es darin beschriebe­n wird, ist eine innovative Idee. Das ist vorbildlic­h und noch gar nicht so weit verbreitet.“

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