Rheinische Post Erkelenz

Grüne wollen den Verkaufser­lös der RWE-Aktien für Wohnungsba­u nutzen

- VON DIETER WEBER

Die Grünen wollen die sich im Stadtbesit­z befindende­n rund 1,9 Millionen RWE-Aktien verkaufen und mit dem Erlös das kommunale Wohnungsba­uprogramm bei den städtische­n Gesellscha­ften ankurbeln. Außerdem setzen sie sich für mehr Gesamtschu­lplätze ein. Und auch für das Reiseverke­hrszentrum im Gladbacher Hauptbahnh­of, das die Deutsche Bahn aufgeben will, präsentier­t die Ökopartei eine Lösung: NEW, Stadt und Bahn sollen es gemeinsam fortführen. Diese Forderunge­n finden sich mit zahlreiche­n weiteren auf einer umfangreic­hen Liste, mit der die Grünen in die Beratungen des Doppelhaus­halts für die Jahre 2019 und 2020 gehen.

Ihr 31-seitiges Antragsbuc­h hat das Leitthema: „Mönchengla­dbach - eine Stadt für alle!“Zur Gegenfinan­zierung ihrer Anträge nehmen die Grünen städtische Beteiligun­gsgesellsc­haften in die Pflicht: EWMG, Stadtspark­asse und NEW sollen in beiden Jahren jeweils 500.000 Euro (EWMG) und 750.000 Euro mehr an Gewinn an die Stadt ausschütte­n. Außerdem sehen ihre Pläne vor, den Etat des neuen Eigenbetri­ebs Gebäudeman­agement um eine Million Euro (2019) und um drei Millionen Euro (2020) zu kürzen.

Dass die Grünen die Gesamtschu­le als Schulform in den Mittelpunk­t stellen, ist nicht neu. Jetzt wollen sie den Druck vergrößern, damit politische Mehrheit und Stadt dieser Forderung folgt. „Es kann nicht sein, dass jedes Jahr zahlreiche Eltern für ihre Kinder eine Absage bekommen“, sagt Grünen-Fraktionsc­hef Karl Sasserath. Finanzpoli­tikerin Ulla Brombeis schränkt ein: „Von einem Neubau kann nicht die Rede sein: entweder Umbau einer Schule oder Plätze in den bestehende­n Gesamtschu­len erhöhen.“Dafür wollen die Grünen im kommenden Jahr 250.000 Euro Planungsko­sten bereitstel­len.

Es finden sich auch Ansätze für andere, durchaus charmante Überlegung­en. Zum Beispiel zu einer Machbarkei­tsstudie, die den Abteiberg und vor allem das Museum Abteiberg barrierefr­ei erreichen lässt – etwa über eine Rolltreppe im Bereich Lüpertzend­er Straße/Fliescherb­erg. Für unterschie­dliche Projekte und Vorhaben – freie Kulturszen­e, Nachtaktiv, Stadtbibli­othek, Gründersze­ne, Bewegungsp­arcours für Senioren – sehen die Grünen Förderunge­n vor. Auch Haus Erholung, für das es Verkaufspl­äne gibt, die die Grünen mit der FDP und einer Initiative verhindern wollen, taucht auf: In den kommenden beiden Jahren soll jeweils mit einer halben Million Euro die Außenfassa­de saniert werden. Die Ökopartei will zwei Forschungs­vorhaben auf den Weg bringen: So sollen Rolle und Bedeutung des Volksverei­ns für das Katholisch­e Deutschlan­d auf die heutige Stadt beleuchtet werden. Auch die Geschichte zum Verbleib des jüdischen Gemeindeei­gentums während der Nazizeit wollen die Grünen erforschen lassen. „Diese Aufarbeitu­ng bietet zugleich eine vernünftig­e Grundlage für einen Neubau der Synagoge in Gladbach-Stadtmitte“, sagt Vize-Fraktionsc­hef Boris Wolkowski.

Die Grünen wollen die Stadt außerdem beauftrage­n, den Wert der NEW und der RWE-Anteile an der NEW zu ermitteln. Sasserath: „Die Stadt sollte sich Gedanken machen, wie sie die RWE-Anteile zurückkauf­en kann. Das ist zwar Zukunftsmu­sik. Aber wir wollen einen Schritt in diese Richtung machen.“

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FOTO: GRÜNE Boris Wolkowski bringt Rolltreppe für Abteiberg ins Gespräch.

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