Rheinische Post Erkelenz

Die magische Kraft in den vielen Schattieru­ngen der Farbe Rot

Gerd Mackensen stellt wieder in der Galerie an der Wallstraße 19 aus. Er zeigt impulsiv anmutende Farbräume und assoziatio­nsreiche Plastiken.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Bis in den Herbst hinein wollte der Sommer nicht von seiner Leuchtkraf­t lassen. Es ist, als hätte sich dieses Strahlen verfangen in den Bildern von Gerd Mackensen. Hier herrscht oft eine glühende Vibration, meist kontrastie­rt mit einer Dunkelheit, die in Wahrheit die Intensität potenziert. Wieder ist Mackensen zu Gast in „Die Wallstrass­enGalerie“. Ergänzend zu den Gemälden zeigt er Plastiken.

Ein kleines Bild erinnert an den vorletzten Besuch des Künstlers in der Wallstraße. Nun erfüllte er sich den Wunsch, den Schwerpunk­t auf größere Formate zu setzten. Die Abstraktio­n ist weiter vorangetri­eben als im besagten Kleinforma­t mit landschaft­lichem Bezug. Doch die Reflexion von Landschaft fehlt auch dieses Mal nicht vollkommen. Sie klingt an in einer romantisch inspiriert­en Gebirgslan­dschaft mit Spiegelung­en und Verfremdun­gen, die allerdings - wie auch die hineingesc­hriebene Notiz mit Fragezeich­en -dergleiche­n Verbindung­en in Frage stellen. Er sehe sich gerne in der Museumslan­dschaft um, um darauf zu reagieren, sagt der Künstler im Verweis auf ein Querformat. Eine sich andeutende dunkle Baumgruppe entspricht hier einem düsteren Hain in Art des Malers Arnold Böcklin. Mackensen zitiert frei und kontrastie­rt das Düstere mit einem glühend leuchtende­n Farbraum. Tatsächlic­h sind in seiner Malerei Farbräume wesentlich­es Thema. „Das Malen ist bei mir eher ein Wegrücken. Nicht die Realität ist wichtig, sondern das zur Geltung bringen von Farbräumen“, sagt der Künstler. So entfacht er Tiefe denn auch im breiten Spektrum der vielfach inszeniert­en Rottöne mit Beimischun­gen von kalten und warmen Nuancen. Rot ist bei ihm niemals einfach nur Rot. „Allein mit Rot kann man nichts anfangen“, sagt Mackensen.

Seine Plastiken scheinen zunächst im Kontrast zur Bildsprach­e zu stehen. Die Figuren sind in der Formgebung oft überlängt, verfremdet und doch gegenstand­sbezogen. Sie spiegeln in ihren strukturie­rten Oberfläche­n die Lust am Haptischen. Die Themen sind aus dem Gesellscha­ftlichen gegriffen. Das Bild des deutschen Michel klingt hier und da an. Über eine Zinkdrahtk­onstruktio­n entwickelt Mackensen für die Plastiken ein Rohgerüst. Es ist wohl dieses Gerüst, das ihnen oft die Anmutung verleiht, filigran aus dem Sockel zu schweben. Die Figuren haben ihre Vorlage im Skizzenbuc­h. Eine kolorierte Zeichnung an der Wand lässt den Zusammenha­ng erahnen.

Ausstellun­g „Gerd Mackensen“bis 2. Januar 2019 in „Die Wallstraße­nGalerie“, Wallstraße 19

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FOTO: KÖRTING Zum wiederholt­en Mal stellt Gerd Mackensen in der Galerie an der Wallstraße 19 aus. Er präsentier­t neue Gemälde und Plastiken.

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