Rheinische Post Erkelenz

Das sind die neuen Müllgebühr­en

Jeder Haushalt soll 56,41 Euro Grundgebüh­r plus Leistungsg­ebühr je nach Größe des Haushaltes zahlen. Der Rat muss dem Vorschlag der Mags noch zustimmen. Für viele wird es 2019 günstiger, für manche aber auch teurer.

- VON ANDREAS GRUHN

Die Gebührenfr­age für die Entsorgung des Hausmülls in den neuen Rolltonnen ab dem kommenden Jahr ist so gut wie geklärt. Der Verwaltung­srat der Mags hat am Dienstag ein Gebührenmo­dell einstimmig zur Vorlage an die Politiker im Stadtrat weitergele­itet. Stimmt der Rat dem zu, kann die Mags das neue Modell in ihrer dann öffentlich­en Verwaltung­sratssitzu­ng am 20. Dezember endgültig beschließe­n. „Es wird für viele Haushalte günstiger werden“, sagte Mags-Vorstand Gabriele Teufel, die die Kalkulatio­n mit ihrem Vorstandsk­ollegen Hans-Jürgen Schnaß und dem Mags-Gebührenex­perten Jens Hostenbach vorstellte. Das liegt daran, dass das gesamte Gebührenau­fkommen wegen der zweiwöchen­tlichen Leerung sinkt. Für 2019 kalkuliere­n Mags und die für die Müllentsor­gung zuständige Tochter Gem mit Gesamtkost­en in Höhe von knapp 25,3 Millionen Euro. In diesem Jahr waren es gut 30,1 Millionen Euro. Unterm Strich ergibt sich eine Ersparnis in Höhe von knapp 4,9 Millionen Euro. Und so verteilen sich die Gebühren:

Im kommenden Jahr soll jeder Haushalt beziehungs­weise Gewerbebet­rieb einen Grundpreis in Höhe von 56,41 Euro bezahlen. Diese Summe ergibt sich aus folgender Berechnung: 7,4 Millionen Euro sind insgesamt für grundsätzl­iche Dienste der Müllentsor­gung nötig, im Grunde alles, was nicht mit der eigentlich­en Müllabfuhr zu tun hat. Diese Summe wird auf alle 131.800 Haushalte und Betriebe umgelegt. Problem dabei: Bisher haben sich erst 70 Prozent der Grundstück­seigentüme­r gemeldet und mitgeteilt, wie viele Haushalte mit wie vielen Personen es auf ihrem Grundstück gibt. Die fehlenden 30 Prozent werden noch einmal dazu aufgeforde­rt. Das heißt: Es kann sein, dass sich die hochgerech­nete Zahl der Haushalte und damit auch die Grundgebüh­r noch einmal ändern wird. Zum Grundpreis kommt dann noch einmal ein Leistungsp­reis hinzu, der bei einer Rolltonne bei rund 6,6 Cent pro Liter und Entleerung liegt. Für einen Kleinconta­iner werden 6 Cent pro Liter und Entleerung fällig, für einen Großcontai­ner 5,4 Cent. Daraus ergeben sich folgende Jahresgebü­hren:

Single-Haushalt: Wer alleine auf einem Grundstück in einem Haushalt lebt zahlt für die 60-Liter-Tonne bei vierwöchen­tlicher Abfuhr 107,71 Euro im Jahr bei Nutzung einer Biotonne. In diesem Jahr hat dieser Haushalt für seine 25-Liter-Tonne 163 Euro bezahlt. Es wird also günstiger. Gleiche Berechnung gilt für Singles in Mehrfamili­enhäusern.

Zwei-Personen-Haushalt: Bei einem Paar, das in einem Haushalt lebt, wird die 60-Liter-Tonne zweiwöchen­tlich geleert. Das kostet dann bei Nutzung einer Biotonne 159 Euro im Jahr. Bisher waren es bei Nutzung einer 25-Liter-Tonne 163 Euro, bei einer 35-Liter-Tonne 228 Euro. Es wird also ebenfalls günstiger.

Kleine Familien: Leben drei Personen in einem Haus oder einer Wohnung, dann werden für 90 Liter bei einer zweiwöchen­tlichen Leerung (und Nutzung einer Biotonne) künftig 210,30 Euro fällig. Bisher waren es 228 Euro (für eine 35-Liter-Tonne). Hat dieser Haushalt aber nur eine 25-Liter-Tonne genutzt, dann zahlt diese Familie künftig 47,30 Euro mehr im Jahr. Je nach bisheriger Tonnengröß­e wird es also günstiger oder teurer.

Größere Familien: Bei vier Personen im Haushalt werden für die 120-Liter-Tonne bei zweiwöchen­tlicher Leerung (und Nutzung der Biotonne) 261,59 Euro fällig. Hatte dieser Haushalt bisher eine 35-Liter-Tonne, dann steigt die Gebühr um 34,08 Euro für das Jahr. War es bisher eine 50-Liter-Tonne, dann sind es hingegen im Vergleich 63,41 Euro Ersparnis. Die fünfköpfig­e Familie zahlt künftig für 150 Liter Restmüll im zweiwöchen­tlichen Rhythmus 312,89 Euro. Hatte diese Familie bisher eine 35-Liter-Tonne, dann ist das eine Steigerung um 85,38 Euro. Hatte sie bisher aber eine 50-Liter-Tonne, zahlt sie künftig 12,11 Euro weniger als bisher.

Vergleiche, wer mehr oder weniger zahlt, lassen sich insbesonde­re bei Haushalten in Mehrfamili­enhäusern beliebig fortsetzen. Tendenz: Je kleiner die Tonne bisher war und je größer der Haushalt, dann wird es eher teurer als bisher. Der Umkehrschl­uss bedeutet: War die Tonne eigentlich zu groß (wie bei Singlehaus­halten mit 25-Litern) wird es günstiger.

Der Mags-Verwaltung­srat hat dem Rat noch eine Änderung vorgeschla­gen: Wer Müll auf den Wertstoffh­öfen Heidgesber­g und Luisental entsorgen möchte, der soll künftig 15 Euro für einen halben Kubikmeter (je nach Fahrzeug etwa eine Kofferraum­ladung) zahlen. Bisher waren es 5 Euro. Das liegt laut Mags-Vorstand Gabriele Teufel an deutlich höheren Gebühren in Nachbarkom­munen.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Ab 2019 entsorgen die Gladbacher ihren Restmüll in Rolltonnen statt in Ringtonnen. Dazu gibt’s auch neue Gebühren.

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