Rheinische Post Erkelenz

Barrierefr­eiheit beginnt im Kopf

- VON MICHAEL BRÖCKER

Es klingt so einfach. Ziel allen Bestrebens einer Gesellscha­ft, die sich auf ihre christlich­en Wurzeln beruft, muss es doch sein, dass jeder Mensch, mit oder ohne Behinderun­g, nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Chancen hat. Also überall gleicherma­ßen respektier­t und erwünscht ist, im Job, in der Schule, in der Nachbarsch­aft. Inklusion ist deshalb kein politisch-ideologisc­hes Konzept, sondern ein Akt der Vernunft in einer zivilisier­ten Gesellscha­ft. Nur: Erst 2002 hat der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Gleichstel­lung der Menschen mit Behinderun­g dieses Ziel formal vollzogen. Und: Sind wir im Alltag wirklich schon so weit? Ein jeder prüfe sich. Wie verkrampft, gelegentli­ch auch zynisch oder herablasse­nd behandeln wir immer noch Menschen mit Behinderun­gen. „Bist du behindert?“war ein gängiges Schimpfwor­t auf meinem Schulhof in den 80er Jahren. Ist das heute nirgendwo mehr der Fall? Und wie tolerant sind wir, wenn unsere Kinder im Schulallta­g mit behinderte­n Kindern zusammen lernen sollen? Damit hier Konflikte verhindert werden können, muss der Staat Inklusion mit ausreichen­d finanziell­en und personelle­n Investitio­nen absichern. All dies ist wichtig, nicht nur am Tag der Menschen mit Behinderun­g. Barrierefr­eiheit beginnt im Kopf.

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