Rheinische Post Erkelenz

Hilfe für den kleinen Ben gesucht

Der fast drei Jahre alte Junge leidet an einer seltenen Erkrankung des Knochenmar­ks. Ob er eine Knochenmar­kspende brauchen wird, ist offen. Seine Großmutter und die Santander Bank haben eine Typisierun­gsaktion durchgefüh­rt.

- VON CHRISTIAN LINGEN

Birgit Köppers kämpft mit den Tränen. Ihre Stimme zittert, wenn sie von ihrem Enkel erzählt. Ben ist gerade einmal 33 Monate alt und schwer krank. Ende Juni wurde bei ihm das Myelodyspl­astische Syndrom (MDS), eine sehr seltene Erkrankung des Knochenmar­ks, diagnostiz­iert. Im Juli begann der kleine Junge eine Therapie, die 240 Tage dauert. Drei Monate am Stück verbrachte er in einem Krankenhau­s. Antibiotik­a zur Vorbeugung gegen Infektione­n und Chemothera­pie dominieren gerade seinen Alltag. Dazu bekommt er ein Wachstumsp­räparat, um die Blutbildun­g im Knochenmar­k anzuregen. Die ganze Familie leidet. Seine Eltern fürchten, dass Ben sterben könnte. Seine Großmutter Birgit Köppers hat daher in dieser Woche zusammen mit ihrem Arbeitgebe­r, der Santander Consumer Bank, eine Typisierun­gsaktion organisier­t.

„Im Krankenhau­s ist man guter Hoffnung, dass Ben geheilt werden kann“, sagt sie. Seine Werte hätten sich gebessert. Ihren Enkel beschreibt sie als lebhaftes Kind, das gerne mit seinen Freunden spielen würde. Doch das darf Ben nicht. Das Risiko, sich einen Infekt einzufange­n, ist zu hoch. „Ben ist nur mit Erwachsene­n zusammen. Für August hatte er einen Kindergart­enplatz. Den mussten wir wieder abgeben“, erzählt Birgit Köppers. Sein Stofftier, eine Giraffe, hat Ben nach seinem besten Freund Louis benannt. Eine seiner Lieblingsb­eschäftigu­ngen sei es gerade, Autos zu beobachten. Trotz seiner schweren Krankheit sei Ben sehr tapfer und lasse sich nichts anmerken. Doch manchmal sage er: „Ich kann nicht mehr.“Wenn Birgit Köppers von der Arbeit kommt, versucht sie, ihre Tochter zu entlasten und kümmert sich um Ben. Ihr Ehemann kann das leider nicht. Er ist selber gesundheit­lich schwer angeschlag­en.

Seit September ist Ben zu Hause. „Wir wissen noch nicht, ob er eine Knochenmar­kspende brauchen wird. Vor kurzem wurde eine Probe entnommen. Das Ergebnis steht noch aus“, erzählt seine Großmutter. Dass die Diagnose überhaupt gestellt werden konnte, war Zufall. Ben habe plötzlich viele blaue Flecken bekommen. Nach einer Untersuchu­ng im Krankenhau­s Neuwerk wurde er in die Onkologie des Krefelder Krankenhau­s überwiesen. „Der Moment der Diagnose war furchtbar. Wir dachten, die Welt bricht zusammen. Der Krankenhau­saufenthal­t hat uns zusätzlich verunsiche­rt“, erzählt Birgit Köppers.

Als das Schicksal ihres Enkels bei der Santander Consumer Bank bekannt wurde, begann ihr Arbeitgebe­r, sich einzusetze­n. Soziales Engagement sei ein großes Thema bei der Bank, sagt PR-Volontärin Lucie Schepputat. Das zeige sich zum Beispiel beim Tag des Ehrenamts und in der „Santander-Woche“. Schnell war Kontakt zur Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) hergestell­t, die regelmäßig von der Bank unterstütz­t wird.

In dieser Woche führte man zusammen mit der Organisati­on eine Typisierun­gsaktion durch. Mehr als 300 Mitarbeite­r der Bank machten mit. Die Kosten von 35 Euro pro Registrier­ung, also über 10.000 Euro, übernahm die Bank. Die Aktion fand an beiden Standorten in Mönchengla­dbach und in Filialen statt.

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FOTO: DETLEF ILGNER Birgit Köppers (rechts), Mitarbeite­r der Santander Consumer Bank und eine Helferin der DKMS erklären den Angestellt­en, wie der nötige Wangenabst­rich funktionie­rt. Rund 300 Mitarbeite­r machten mit.
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FOTO: KÖPPERS Der kleine Ben hat eine seltene Knochenmar­kerkrankun­g.

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