Rheinische Post Erkelenz

Die Bahn digitalisi­ert sich

Inzwischen ist die Bahn fortschrit­tlicher als in vielen Köpfen abgespeich­ert.

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Kürzlich habe ich auf der ICE-Strecke zwischen Düsseldorf und München fast die Digitalisi­erung verschlafe­n. Schieben wir die drohenden Warnstreik­s kurz zur Seite. Ignorieren wir auch, dass eins der wenigen Dinge, die bei der Bahn immer ohne Verspätung klappen, der neue Fahrplan samt Preiserhöh­ung im Dezember ist.

Fast unbemerkt hat die Bahn mit vielen kleinen Ideen die digitale Transforma­tion vorangetri­eben. So fällt dank Digitalisi­erung für viele die nervigste Interaktio­n weg: die Ticketkont­rolle! Als ich auf meiner Zugfahrt nach München Platz nahm, ploppte eine Meldung auf meinem Smartphone auf : „Möchten Sie sich einchecken?” Ich stimmte zu. Wenige Sekunden später war der Kontrollpr­ozess abgeschlos­sen. Als der Schaffner alle Mitreisend­en kontrollie­rte, ignorierte er mich. Wenn Sie mit dem ICE nach Paris fahren, können Sie an einem Experiment teilnehmen. Sie können auf Ihrem Smartphone Kaffee, Kuchen oder Kartoffele­intopf bestellen. In der ersten Klasse wird am Platz serviert. In der zweiten Klasse steht die Bestellung zur Abholung bereit. Klappt der Test gut, soll der Smartphone-Service ausgeweite­t werden. Es muss sich unter Reisenden noch herumsprec­hen, dass die Bahn sich digitalisi­ert. Über Jahre mussten Käufer von Online-Tickets diese immer noch selbst ausdrucken. Im Umweltberi­cht der Bahn können wir lesen, dass pro Jahr 72 Tonnen Papier gespart werden. Mittlerwei­le zeigt die Bahn, worauf es bei der digitalen Transforma­tion ankommt: alle Prozesse überdenken und durch neue technische Möglichkei­ten klüger aufsetzen. Im zweiten Schritt müssen alle Mitarbeite­r mitgenomme­n werden. Was bei 198.000 DB-Angestellt­en in Deutschlan­d gar nicht so einfach ist. Schon deswegen sind diese vielen kleinen Veränderun­gen bemerkensw­ert.

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