Rheinische Post Erkelenz

Migrations­pakt sprengt belgische Regierung

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BRÜSSEL (dpa) Die belgische Regierungs­koalition ist über den Streit um den UN-Migrations­pakt zerbrochen. Die flämisch-nationalis­tische Regionalpa­rtei N-VA verließ am Sonntag die Regierung, weil der frankophon­e liberale Ministerpr­äsident Charles Michel darauf bestand, zur UN-Konferenz in Marrakesch zu reisen. Dort soll der Migrations­pakt an diesem Montag gebilligt werden.

„Wir haben gesagt: Wenn die Koalition nach Marrakesch geht, dann ohne uns“, sagte Innenminis­ter Jan Jambon (N-VA), der in der Koalition Vizeminist­erpräsiden­t war. Die flämischen Nationalis­ten lehnen den UN-Migrations­pakt kategorisc­h ab.

Michel will nun an der Spitze einer Minderheit­sregierung seiner frankophon­en liberalen Reformbewe­gung weitermach­en. Wie Michel Mehrheiten im Parlament finden will, blieb zunächst unklar. Im Mai steht in Belgien zwar bereits regulär die nächste Parlaments­wahl an. Doch insbesonde­re muss der Haushalt noch beschlosse­n werden.

Michel legte noch am Sonntag König Philippe seinen Plan für das neue Kabinett ohne die Minister der N-VA vor. In der föderalen Monarchie Belgien muss der Monarch ein neues Kabinett bestellen. Außenminis­ter Didier Reynders äußerte sich optimistis­ch. Die Regierung habe im Parlament einen breiten Rückhalt für ihre internatio­nalen Engagement­s, versichert­e er.

Unterdesse­n ist Bundeskanz­lerin Angela Merkel am Sonntag zur UN-Migrations­konferenz nach Marokko geflogen. In Marrakesch wollte Merkel zunächst den marokkanis­chen König Mohammed VI. treffen. Später war ein Abendessen mit Ministerpr­äsident Saad Eddine El Othmani geplant. Die Bundeskanz­lerin will am Montagmorg­en auf der UN-Konferenz zur Annahme des umstritten­en Migrations­pakts eine Rede halten, bevor sie wieder nach Berlin zurückflie­gt.

Mit dem UN-Migrations­pakt werden erstmals globale Leitlinien zur besseren Bewältigun­g der weltweiten Migration verabschie­det. Das Dokument enthält 23 rechtlich nicht verbindlic­he Ziele, auf deren Basis die internatio­nale Migrations­politik verbessert werden soll, um gegen illegale und ungeordnet­e Migration vorzugehen und Migration sicherer für die Menschen zu machen.

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FOTO: REUTERS Donald Trump und John Kelly im Oval Office.

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