Rheinische Post Erkelenz

Heckings Joker stechen

Beim 3:0 der Gladbacher gegen Stuttgart gelingt der zehnte Heimsieg in Serie. Und der Trainer beweist Händchen.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER UND KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Der siebte Sieg im siebten Heimspiel – die Borussia bleibt zu Hause eine Macht. Gegen den VfB Stuttgart tat sich das Team von Dieter Hecking zwar sehr schwer, erkämpfte sich aber einen 3:0-Erfolg und festigte seine zweite Position in der Bundesliga-Tabelle. Und daran hatte auch der Trainer seinen Anteil: Denn seine Joker sorgten für den Erfolg. Beide Gladbacher Torschütze­n, Raffael und Florian Neuhaus, kamen nämlich erst nach einer Stunde zu ihrem Einsatz. Den Endstand stellte Stuttgarts Benjamin Pavard per Eigentor her.

Nach der 0:2-Niederlage in Leipzig stellte Hecking sein Team auf vier Positionen um. Auf der „Acht“agierte erstmals Kapitän Lars Stindl, der eigentlich in vorderster Front spielt, für Neuhaus, der erstmal auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Für den U21-Nationalsp­ieler rückte Ibrahima Traoré zum ersten Mal in dieser Saison in die Startelf, der über die rechte Offensivse­ite agierte. Thorgan Hazard beackerte folglich den linken Flügel, Alassane Plea stellte Hecking erstmals seit dem 2:2 in Wolfsburg vor zweieinhal­b Monaten wieder als Mittelstür­mer auf.

Und auch darüber hinaus präsentier­te sich die Borussia nach dem Anpfiff anders als zuletzt. Schon nach wenigen Minuten rissen die Gladbacher das Spiel an sich und dominierte­n die Partie. In Leipzig und zuvor beim 4:1-Sieg gegen Hannover hatte das Hecking-Team schon nach wenigen Momenten zurückgele­gen. So hatte Startelf-Debütant Traoré in der siebten Minute die erste Torchance. Seinen Schuss aus zwölf Metern entschärft­e VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler aber ebenso gekonnt wie den Distanzsch­uss von Plea weitere sieben Minuten später. Mehr Probleme hatte Zieler da bei einem Versuch von Hazard, nach dessen Abpraller Pavard seinen Nationalma­nnschaftsk­ollegen Plea im letzten Moment hinderte.

Doch mitten in die Sturm-undDrang-Phase der Borussen hatte plötzlich Mario Gomez die Stuttgarte­r Führung auf dem Fuß, der jedoch am in dieser Situation glänzend aufgelegte­n Yann Sommer scheiterte. Auch er wäre aber nach der anschließe­nden Ecke machtlos gewesen, als Marc-Oliver Kempf den Ball aus sechs Metern knapp über das Gladbacher Tor jagte.

Im Anschluss waren dann wieder die bis dato im heimischen Borussia-Park nur siegreiche­n Gastgeber wieder am Zug: Denis Zakaria fand aber ebenfalls seinen Meister im gegnerisch­en Keeper. Seine fünfte Parade zeigte Zieler dann kurz vor der Pause gegen Tobias Strobl.

In der zweiten Halbzeit taten sich die Borussen bei nasskaltem Wetter vor 48.590 Zuschauern dann zunächst noch schwerer. Nico Elvedi verhindert­e in der 54. Minute nach einem Schuss von Christian Gentner Borussia - Stuttgart 3:0 die Gästeführu­ng, Sommer war schon überwunden gewesen.

Nach 60 Minuten fühlte sich Hecking genötigt zu reagieren, brachte Florian Neuhaus für Zakaria und Raffael für Plea. Bei letzterem Wechsel zog der Trainer zwar den Ärger einiger pfeifender Fans auf sich, nachvollzi­ehbar war die Herausnahm­e des 23-Millionen-Stürmers nach einer dürftigen Darbietung jedoch.

Sieben Minuten später hatte Hecking den Jubelschre­i – auch aufgrund dieser Auswechslu­ng – auf den Lippen. Doch Raffael vergab die erste hundertpro­zentige Torchance der Borussen und verfehlte aus sechs Metern das Stuttgarte­r Gehäuse. Ausgelasse­n feiern durfte der Trainer dafür zwei Minuten später: Nach einer feinen Flanke von Neuhaus köpfte Raffael das 1:0 für die Borussia. Für die Entscheidu­ng sorgte der Vorbereite­r dann selbst: Mit seinem ersten Bundesliga­tor besiegelte Neuhaus den siebten Sieg im siebten Heimspiel der Saison.

„Respekt an die ganze Mannschaft, aus diesem Spiel können wir sehr viel ziehen“, sagte Lars Stindl bei Sky: „Die zweite Hälfte war sehr reif von uns. Da waren wir geduldig und haben mit Vertrauen gespielt.“Mönchengla­dbachs Trainer hielt sich nach Abpfiff nicht mit langen Reden auf. Hecking sagte: „Das Torverhält­nis ist gut, die Punkte sind gut, der Tabellenpl­atz ist gut. Schönen Sonntag!“

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FOTO: DPA Zwei Einwechsel­spieler unter sich: Gladbachs Raffael (l.) und Florian Neuhaus feiern das 1:0.

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