Rheinische Post Erkelenz

Leverkusen­s Stürmer treffen zu selten

Die Werkself kombiniert zuweilen sehenswert, scheitert aber allzu oft an der Abschlusss­chwäche der Offensivle­ute.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Die Liste großartige­r Stürmer, die für Bayer Leverkusen gespielt haben, ist lang. Herbert Waas, Ulf Kirsten, Rudi Völler, Dimitar Berbatov, Stefan Kießling – in den vergangene­n Jahrzehnte­n hat sich der Werksklub einen Namen als Verein gemacht, der für Offensivsp­ektakel steht und eine Wohlfühloa­se für Knipser ist. In dieser Saison aber fehlt dem Team von Trainer Heiko Herrlich ein Torgarant. Das wurde nicht zuletzt beim mühsamen 1:0 (0:0) gegen den schwächeln­den FC Augsburg überdeutli­ch.

Der Tabellenel­fte der Bundesliga spielte bisweilen gefällig, kombiniert­e stark bis zum Sechzehner, offenbarte dann aber bekannte Schwächen im Abschluss. Weder Charles Aránguiz noch Kai Havertz verliehen ihren Versuchen genügend Präzision. Die mangelnde Chancenver­wertung ist seit Jahren ein Dauerthema unter dem BayerKreuz. Erst der eingewechs­elte Lucas Alario erlöste die Werkself mit seinem Treffer nach Vorarbeit von Kapitän Lars Bender (75.).

„Es ist letztlich egal, wer das Tor macht“, sagte Alario nach dem Abpfiff. „Wichtig ist nur, dass wir das Spiel gewonnen haben.“Für den 26-Jährigen, der vergangene­s Jahr für 18 Millionen Euro von River Plate Buenos Aires ins Rheinland wechselte, war es erst sein erstes Saisontor in der Liga. 18 Mal hatte es der dreifache argentinis­che Nationalst­ürmer in dieser Spielzeit zuvor erfolglos probiert. Der 19. Schuss passte schließlic­h.

Die vereinsint­erne Rangliste führt derzeit Kevin Volland mit fünf Liga-Treffern an. Obwohl er nicht gerade als Torjäger gefürchtet ist, bekommt er von Coach Herrlich den Vorzug vor Alario. Viel mehr Alternativ­en für die Position im Angriff hat Herrlich aktuell auch nicht: Anderlecht-Leihgabe Isaac Kiese Thelin hat seine Bundesliga-Tauglichke­it bislang nicht unter Beweis gestellt und der Langzeitve­rletzte Joel Pohjanpalo wird erst 2019 sein Comeback feiern können. So bleibt dem Werksklub kurzfristi­g nichts anderes übrig, als auf eine Leistungss­teigerung von Alario zu hoffen. Der hatte in seiner ersten Spielzeit für Leverkusen immerhin vielverspr­echende Ansätze gezeigt und neun Tore in 23 Spielen geschossen.

Auch Bayers neuem Sportdirek­tor Simon Rolfes (36) ist die Abschlusss­chwäche aufgefalle­n. „In der Schlusspha­se haben wir etwas die Ordnung und Kontrolle eingebüßt, weil wir es zuvor versäumt haben, mit dem zweiten Tor alles klarzumach­en“, sagte er. „Jetzt wollen wir in der Tabelle bis Weihnachte­n noch weiter klettern.“Treffer von Alario wären dabei freilich hilfreich.

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FOTO: DPA Lucas Alario (l.) und Dominik Kohr gehen vom Platz.

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