Rheinische Post Erkelenz

Von Mut und magischen Hofbällen

Das Theater Liberi zieht mit der Familienve­ranstaltun­g „Aschenputt­el, das Musical“in der Stadthalle Groß und Klein in den Bann.

- VON KATRIN SCHELTER

ERKELENZ Das Bochumer Theater Liberi gastierte mit seinem hauseigene­n Familienma­gneten „Aschenputt­el – das Musical“vor unzähligen begeistert­en Kindern sowie ihren Eltern und Großeltern in einer fast vollständi­g ausverkauf­ten Stadthalle. Das weltbekann­te Märchen vom Aschenputt­el präsentier­te sich ganz nach Art des Tournee-Theaters in modernem Gewand: Mit rockig-poppigen Songs, Tanzchoreo­grafien und Mut machenden Botschafte­n für die kleinen Zuschauer umgarnten die Akteure treffsiche­r ihr Publikum.

Das Märchen der Gebrüder Grimm wird seit Jahrhunder­ten immer wieder neu erzählt und scheint doch niemals seinen Zauber einzubüßen. Auch auf der Liberi-Bühne fesselte die Geschichte und überrascht­e mit einigen neuartigen Wendungen. Das Aschenputt­el (Elisabeth Kirch) wird von der Stiefmutte­r (Carina Nopp) regelmäßig erniedrigt und bestraft. Dank der Unterstütz­ung der Hausangest­ellten und ihrer wissbegier­igen Stiefschwe­ster Greta (Alicia Wagner) schafft sie es dennoch, ihren eigenen Weg zu gehen und ihr Herz am rechten Fleck zu halten. Als sie sich dann in den vermeintli­chen Boten des Königs verliebt, der sich als Prinz (Marlon Hangmann) entpuppt, entfaltet sich die bekannte Liebesgesc­hichte – gespickt mit den guten Taten einer gefiederte­n Fee (Lisa Gärtner) und

zahlreiche­n Sinnkrisen am Hofe, weil der König (Enea Lanzarone) seinen Thron endlich an seinen Filius weitergebe­n möchte und der Hofnarr an seinem humoristis­chen Talent zweifelt.

Die Produktion des Theaters Liberi als kindgerech­te Musicalins­zenierung bestach durch die eingängige­n Lieder wie „Wenn du Hilfe brauchst“und „Manchmal träum ich“sowie das Bühnenbild und die wundervoll­e Kostümausw­ahl. Gerade die finale Ballszene bot prächtigst­e Unterhaltu­ng für alle Sinne, und der moderne Twist vermochte auch die Erwachsene­n im Saal zu vergnügen. Als konkurrenz­loser Publikumsl­iebling stellte sich die gute Fee heraus, die als magische gurrende Taube ihren ersten Auftritt feiern durfte – Lisa Gärtners pointierte­s und heiteres Spiel sorgte immer wieder für Lachen. Besonderes Highlight für die Kinder: Nach der Vorstellun­g nahmen sich die Schauspiel­er im Foyer jede Menge Zeit, um Autogramme zu geben und in ihren Kostümen Fotos mit den Kindern zu machen, um ihnen ein Andenken an das Musical zu schenken.

Das Tournee-Theater machte nicht zum ersten Mal Halt in Erkelenz, im letzten Jahr erntete das Musical „Dschungelb­uch“bereits tosenden Applaus am selben Ort. Seit der Gründung 2008 hat sich Liberi den Familien-Musicals mit Leib und Seele verschrieb­en, zahlreiche Märchenkla­ssiker auf Bühnen in Deutschlan­d, Österreich und Luxemburg gebracht und auf diese Weise schon über eine Million Zuschauer verzaubert. In jeder Saison werden von Oktober bis April rund 400 Vorstellun­gen gegeben, jedes Jahr wird ein neues Märchenmus­ical produziert. Das geschieht in Eigenprodu­ktion; Werk, Schauspiel, Tanz und Musik werden also alle vom künstleris­chen Team des Liberi-Theaters konzipiert, umgesetzt und auf die Ansprüche des jungen Publikums abgestimmt.

„Wir müssen die Kinder ernst nehmen und fordern“, erklärte Regisseur und Autor Helge Fedder. Wichtig sei es, vielschich­tige Figuren in einem modernen Kontext zu bieten, mit denen sich die Kinder identifizi­eren können und die zentralen Werte der Geschichte­n wie Freundscha­ft, Toleranz und Selbstvert­rauen somit unbeschwer­t erlebbar zu machen.

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