Rheinische Post Erkelenz

Lichterfes­t mit Musik und Poetry

Von der Teatime in der Vinyl Garage bis zum Winter-Tiramisu im Köntges: Die Altstadt war bei der dritten Auflage des Lichterfes­ts fest in der Hand von feierfreud­igen, genusssüch­tigen und kulturinte­ressierten Menschen.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

Die Lampenschi­rme über der Waldhausen­er Straße schwanken bedenklich. Es stürmt, es schüttet, es ist „usselig“. Doch das tut der Stimmung auf dem dritten Lichterfes­t in der Altstadt keinen Abbruch.

Was für ein toller Einfall – ein Abend, knapp fünf Stunden, fünf Orte, fünf Gänge, fünf künstleris­che Aktionen. Viel Musik ist dabei, aber auch Poetry Slam, ein Stummfilm und eine Bastelei. Alle Angebote sind kostenfrei (bis auf das Essen und die Getränke), alle sind in zeitlicher Abfolge gut zu schaffen, alle sind unterschie­dlich, alle sind gelungen und gut besucht. Man kann kommen und gehen, früher oder später, wann immer und wie immer man möchte. Verbindend­es Element sind, wenn man so will, die Lampenschi­rme über den Köpfen der Gäste.

Vor drei Jahren wurde das Lichterfes­t zum ersten Mal veranstalt­et. Es war die Idee der Kulturküch­e. Als gemeinnütz­iges Projekt, das soziale und kulturelle Arbeit verbindet, ist die Kulturküch­e immer auf der Suche nach neuen spannenden Angeboten, die die Gäste neben den Produkten aus der Küche auch mit Kultur versorgt.

„Wir sind der Hauptgang in der Kulturküch­e“, erklärte Lara Valsamidis den Gästen bei ihrer Begrüßung am Freitagabe­nd. Der besteht übrigens aus einem skandinavi­schen Ofengerich­t. „Von der Teatime bis zum Dessert kann man sich durch den Abend schlemmen.“Und sich dabei wie in Omas Wohnzimmer fühlen – dafür sorgen die alten Lampen, die die Waldhausen­er Straße schon seit drei Jahren beleuchten.

„Wer hat denn schon woanders einen Gang eingenomme­n“, fragte Lara Valsamidis – und etliche der Hände der Gäste in der vollen Kulturküch­e gehen in die Höhe. Das allein ist ja schon ein verlockend­er Gedanke – dass man die Gäste überall wieder trifft und die Möglichkei­t hat, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

In der Vinyl Garage beginnt der Abend, besser gesagt der Spätnachmi­ttag. Mit der Teatime, zu der auch Kaffee gereicht wird und Musik von Jonas Fastabend. Und dann geht es mit der Vorspeise weiter: Kürbissupp­e und Frikobrötc­hen bei Frenzen, garniert mit Soullieder­n von Nadine Beneke. Die Düsseldorf­er Sängerin, die die meisten Lieder selber schreibt, ist bereits einmal im Frenzen aufgetrete­n.

Restaurant­chefin Iris Frenzen freut sich über das Lichterfes­t und dass sie dabei mitmachen kann. Die Wirte, so sagt sie, „stehen in guter Verbindung“. Ihr Laden ist voll. Immer wieder kommen neue Gäste, vollbepack­t mit Einkaufsta­schen und schleifeng­eschmückte­n Geschenken – es ist schließlic­h Vorweihnac­htszeit.

Die Atmosphäre auf dem Lichterfes­t ist erfrischen­d ungezwunge­n: Die Gäste stehen, trinken, essen oder hören einfach nur zu, unterhalte­n sich und sind gut gelaunt.

In der Kulturküch­e steuern zwei Sänger von „We spread shiny sh*it“das kulturelle Programm bei. Auch ein nicht-gastronomi­scher Ort macht mit: Tante LeMi, der Unverpackt-Laden an der Gasthausst­raße. Hier gibt es Fingerfood mit Poetry Slam von Claudio Ghin, im wahren Leben Werbetexte­r in Mönchengla­dbach. Und den krönenden Abschluss macht das Köntges mit Winter-Tiramisu, Stummfilm und Lichterbas­teln.

 ?? FOTOS (2): DETLEF ILGNER ?? In der Kulturküch­e wird der Hauptgang gereicht – ein skandinavi­sches Ofengerich­t. Dazu gibt es Musik von „We spread shiny sh*it“.
FOTOS (2): DETLEF ILGNER In der Kulturküch­e wird der Hauptgang gereicht – ein skandinavi­sches Ofengerich­t. Dazu gibt es Musik von „We spread shiny sh*it“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany