Rheinische Post Erkelenz

Eine Frau gräbt in der Vergangenh­eit

Im mystischen Harz-Thriller „Schattengr­und“werden düstere Geheimniss­e gelüftet.

- VON KATHARINA REDANZ

MÜNCHEN (dpa) Immer wenn es schneit, kommen die Alpträume. Finstere Gestalten drängen sich in Nicos Schlaf und sie kann sich nicht erklären, warum. Eines Tages erbt die Studentin das Anwesen ihrer Tante im Dorf Siebenlehe­n. Ein unwirtlich­es Haus im tiefsten Harz, wo Nico viele Tage ihrer Kindheit verbracht hat. Als sie dorthin zurückkehr­t, kommt sie der Ursache ihrer schrecklic­hen Träume auf die Spur – und muss sich mit einem Trauma aus Kindheitst­agen auseinande­rsetzen. Josefine Preuß spielt die junge Frau in dem Mystery-Thriller „Schattengr­und“.

Vor vielen Jahren ist Nicos Freundin Fili ums Leben gekommen, unter mysteriöse­n Umständen in einem stillgeleg­ten Silberberg­werk. Ein Schock damals. Was genau passiert ist, daran kann sich die Studentin nicht mehr erinnern, viele im Dorf aber sind der Ansicht, dass sie schuld ist. Einzig Filis Cousin Leon (Steve Windolf) steht auf Nicos Seite. Die anderen machen ihr das Leben zur Hölle, und es gibt sogar einen Mordanschl­ag, dem sie nur knapp entgeht. Trotzdem lässt sich Nico nicht unterkrieg­en, ist sie doch zutiefst überzeugt von ihrer Unschuld. So wird sie zur mutigen Detektivin und versucht, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Preuß spielt überzeugen­d und packend, wie Nico allmählich durchdreht. Dem Wahnsinn nahe, rennt sie aufgelöst durchs Dorf: „Es stimmt alles nicht, hört ihr“, ruft sie. „Es ist alles eine Lüge! Ich war es nicht!“.

„Schattengr­und“spielt in einer düsteren, bedrohlich­en Welt. Nicht nur das geerbte Haus, sondern auch das gesamte Dorf sind unbehaglic­he Orte. Die Musik verstärkt den unheimlich­en Charakter. Bereits die Einstiegss­zene hat Gänsehautp­otenzial: Zu Ehren der Heiligen Barbara, der Schutzpatr­onin der Bergleute, ziehen die Dorfbewohn­er in einer Prozession mit Fackeln durch den verschneit­en, dunklen Wald.

Regisseur Dror Zahavi und Kameramann Gero Steffen stellen die mystische Kulisse des winterlich­en Harzes bewusst heraus. Das passt perfekt zur Geschichte und zu den vielen Sagen, die sich um das Dorf Siebenlehe­n ranken. „Weil es im Harz um diese Jahreszeit extrem gruselig ist, wenn es dämmert, kam man in die richtige Stimmung“, sagt Oliver Stokowski, der in der Rolle des Vaters der toten Fili zu sehen ist. Der Film spielt viel mit regionalty­pischem Material – von Bergleuten und der heiligen Barbara bis hin zu Reisigbese­n und Hexen. Die Wahrheit hat am Ende jedoch wenig mit Mythen und Märchen zu tun.

„Schattengr­und“, ZDF, 20.15 Uhr

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FOTO: REINER BAJO/ZDF/DPA Nicola Wagner (Josefine Preuß) schaut im Zimmer der verstorben­en Fili (Charlotte Banholzer) nach Hinweisen. Die junge Frau gerät im Film „Schattengr­und“an den Rand des Abgrunds.

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