Narkose für Kinder
Viele Eltern haben Sorge, dass ihr Kind bei einer Operation Schaden durch die Vollnarkose davontragen kann. Diese Angst ist unbegründet.
Unsere Leserin Petra F. aus Dinslaken fragt: „Vor acht Wochen habe ich einen Sohn bekommen. Nun wurde bei ihm ein Leistenbruch diagnostiziert, der dringend operiert werden muss. Ich habe jetzt große Angst vor der Narkose.“
Markus Schmitz Narkosen sind heute so sicher wie nie zuvor. Seit Bestehen der Anästhesie wurde die Sicherheit in diesem Bereich stetig weiterentwickelt. Technische Innovationen sowie medizinische Forschung konnten das Narkoserisiko weiter verringern. Dies gilt auch für unsere ganz kleinen Erdenbürger.
Kinder haben in der Regel keine schwerwiegenden Herz-Kreislauferkrankungen und vertragen daher Narkosen sehr gut – vor allem ab dem Kleinkindalter. Wenn Probleme unter Narkose auftreten, so sind dies in der Regel Atemwegskomplikationen, die ein erfahrener Anästhesist gut behandeln kann. Es gilt allerdings auch: Je kleiner die Kinder sind, desto komplexer ist die Narkose, da die Organfunktionen im Säuglings- und Neugeborenenalter noch nicht voll entwickelt sind. Daher sollten diese kleinen Kinder, vor allem aber auch Frühgeborene nur in Abteilungen mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden.
In Deutschland gibt es eine große Expertise in diesem Bereich, so dass sich überall Kliniken mit Kinderanästhesieerfahrung finden lassen. Dort wird das gesamte Spektrum für die Versorgung der Kinder angeboten. So können zum Beispiel auch bei Kindern viele Eingriffe in Regionalanästhesie durchgeführt werden. Hierbei wird gezielt nur eine bestimmte Region des Körpers betäubt. Zusätzlich erhalten die Kinder eine leichte Sedierung, damit sie während des Eingriffs leicht und sorgenfrei schlummern.
Speziell für Eingriffe in der unteren Körperhälfte (wie im Falle des Leistenbruchs) besteht die Möglichkeit, mit einer sogenannten Kaudalanästhesie den intraoperativen Schmerzmittelbedarf zu senken
Anästhesie ist heute so ausgereift wie nie zuvor
und eine gute Schmerzausschaltung über das Eingriffsende hinweg zu gewährleisten. Dabei wird ein lokales Betäubungsmittel in den Wirbelkanal des Kreuzbeins (knapp über der Pofalte) injiziert und so eine Schmerzfreiheit der unteren Körperhälfte erreicht.
Das Wichtigste neben der medizinisch fachlichen Expertise ist jedoch ein kindgerechter und liebevoller Umgang mit den kleinen Patienten, die zur Operation ein ruhiges und professionelles Umfeld benötigen. Aber auch zwischen den Anästhesisten und den Eltern braucht es ein vertrauensvolles Verhältnis. Dann können auch alle besorgten Fragen gestellt werden. Hinterher sind alle zufrieden, und die Kinder überstehen die Operation problemlos. Unser Autor Markus Schmitz ist Chefarzt der Anästhesie am Helios-Klinikum Duisburg.