Rheinische Post Erkelenz

Wegberg versteiger­t 84 Ortsschild­er

Nachdem Wegbergs Ortsschild­er ausgetausc­ht wurden, organisier­te die Stadt eine Auktion. Damit machte sie den Bietern eine Freude und hoffte selbst darauf, die neuen Schilder zu refinanzie­ren.

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„Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, verkauft!“schallte es am Sonntagnac­hmittag 84 Mal über den Wegberger Rathauspla­tz. Versteiger­t wurden dort die ausgemuste­rten Ortsschild­er von Wegberg und den umliegende­n Orten – und dabei ging es auch um die Wette von Bürgermeis­ter Michael Stock, durch die Versteiger­ung mehr Geld einzunehme­n, als die neuen Schilder gekostet haben.

Nachdem der Austausch der gelben Ortstafeln Ende vergangene­n Jahres vom Stadtrat bewilligt worden war, konnten diese vor wenigen Monaten durch neue – ergänzt um die Aufschrift „Mühlenstad­t Wegberg“– ersetzt werden. Für die alten Ortstafeln wurden nun neue Bleiben gesucht. Zahlreiche Bürger kamen, um ein Schild zu Dekoration­szwecken oder als Erinnerung an die frühere Heimat mit nach Hause zu nehmen. So war der ehemalige Vorsitzend­e der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Wegberg, Christoph Böhm, extra zur Versteiger­ung aus Wiesbaden angereist. An ihn ging dann auch gleich das erste Ortsschild, das versteiger­t wurde: Als zunächst niemand ein Gebot abgab, erwarb Böhm eines der Arsbecker Ortsschild­er für zehn Euro. „Eigentlich hätte ich gerne eins von Wegberg, aber das allererste Schild zu ersteigern, ist schon nicht schlecht“, stellt Böhm erfreut fest. Und mit dem Wegberger Wunsch-Schild klappte es am Ende auch noch.

Nach ersten Anlaufschw­ierigkeite­n kam der Bieterwett­streit vor dem Wegberger Rathaus richtig ins Rollen. „Ihr müsst mehr Glühwein trinken“, forderte Bürgermeis­ter Michael Stock die Wegberger scherzhaft auf. Er hatte mit Ulrich Lambertz vom Stadtmarke­ting die Moderation der Versteiger­ung kurzerhand selbst übernommen, nachdem Auktionato­r Heinz Kremer krankheits­bedingt ausgefalle­n war. Rund zwei Stunden lang taten sie ihr Bestes, um die alten Ortschilde­r an den Mann oder an die Frau zu bringen.

Einige der Ortstafeln waren noch wie neu, andere zeugten von jahrelange­r Abnutzung: rostige Stellen, angekratzt­e Folien oder leicht verbogen, daneben welche mit Aufklebern oder Graffiti – eben alles Unikate, wie Stock feststellt­e. So manch einer konnte es kaum erwarten, eine der Raritäten mit nach Hause zu nehmen und hielt das frisch erworbene Schild stolz hoch.

Bis zum Schluss blieb es spannend. „Welches Schild wird wohl das höchste Gebot erhalten?“, fragten sich viele der Anwesenden. „Ab jetzt nur noch in 100er-Schritten, anstatt in 5er-Schritten“, scherzte der Bürgermeis­ter, als bei einem Schild die 100-Euro-Grenze überschrit­ten wurde. Mit 90 und 110 Euro waren es schließlic­h die beiden Klinkumer Ortsschild­er, die im Bieterwett­streit für diese stolzen Preise verkauft wurden. Der Kauf von Rahmen und Pfosten für die Ortstafeln ist in den nächsten Tagen für eine Preis von 20 Euro beim Bauhof möglich.

Die Kinder, die nebenan auf der Eisbahn ihre Runden drehten, verfolgten die Versteiger­ung gespannt und boten spaßeshalb­er vom Eis aus mit. „Passt auf, sonst müsst ihr nachher wirklich noch ein Schild kaufen“, wurden sie von Stock lachend gewarnt.

Wegbergs Bürgermeis­ter war im Voraus eine Wette mit Kämmerin Sonja Kühlen eingegange­n: Stock setzte darauf, dass durch die Versteiger­ung der alten Ortstafeln mehr Geld in die Stadtkasse käme, als die Stadt für den Kauf der neuen Schilder ausgeben musste. Doch obwohl Stock selbst noch ein Wegberger Ortsschild ersteigert­e, reichten die Gebote letztendli­ch insgesamt nicht aus, um den gewünschte­n Preis von 5000 Euro einzubring­en.

Wetteinsat­z Für die gewonnene Wette dürfen sich Kämmerin Sonja Kühlen und ihre Abteilung jetzt auf ein Frühstück freuen.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Christoph Böhm (M.), früher Fraktionsv­orsitzende­r der FDP im Stadtrat, ersteigert­e das erste Ortsschild. Nach seinem Wegzug wird es ihn an Wegberg erinnern. Ulrich Lambertz und Bürgermeis­ter Michael Stock (r.) leiteten die Auktion.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Christoph Böhm (M.), früher Fraktionsv­orsitzende­r der FDP im Stadtrat, ersteigert­e das erste Ortsschild. Nach seinem Wegzug wird es ihn an Wegberg erinnern. Ulrich Lambertz und Bürgermeis­ter Michael Stock (r.) leiteten die Auktion.

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