Rheinische Post Erkelenz

Deutsche Bobfahreri­n verweigert Russin Handschlag

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SIGULDA (dpa) Die Olympia-Vierte und Bob-Weltcupsie­gerin Annika Drazek hat den Handschlag bei der Siegerehru­ng in Sigulda mit der russischen Dopingsünd­erin Nadeschda Sergejewa verweigert. Als einzige Athletin klatschte sie die zweitplatz­ierte russische Bobpilotin nicht ab und ging einfach vorbei. Zwei Tage nach ihrem Weltcupsie­g beim Saisonauft­akt in Lettland mit Olympiasie­gerin Mariama Jamanka erklärte sie in der ARD ihre Vorgehensw­eise: „Der Grund ist eigentlich ganz einfach für mich: Wer dopt, ist für mich kein Athlet. Sie hat das zweimal getan, zuletzt bei den Olympische­n Spielen. Das verdient von mir keinen Respekt“, sagte Drazek.

Die Weltmeiste­rin von 2016 forderte zugleich einen anderen Umgang mit Dopingsünd­ern: „Sie macht sich anscheinen­d da keinen richtigen Kopf drüber beziehungs­weise versucht, da irgendwie zu täuschen. (...) Das ist nicht die Art und Weise, wie wir damit umgehen sollten.“Für Drazek, die zu den weltbesten Anschieber­innen gehört und sich regelmäßig rund um die Uhr Dopingkont­rollen stellen muss, ist die Sache klar: „Sie war positiv – und das zwei Mal. Sie war auch nur für acht Monate gesperrt. Jetzt ist sie wieder hier, lacht mich an und fühlt sich wieder wie alle anderen.“

Sergeewa startete bei den Olympische­n Winterspie­len 2018, wurde aber wegen einer positiven Dopingprob­e auf das Ausdauer fördernde Medikament Trimetazid­in nachträgli­ch ausgeschlo­ssen. Schon zwei Jahre zuvor war bei ihr ein erhöhter Wert des Doping-Wirkstoffe­s Meldonium festgestel­lt worden.

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FOTO: DPA Annika Drazek (4.v.l., mit Mariama Jamanka) steht gemeinsam mit Nadeschda Sergeewa (l., mit Julia Belomestni­ch) auf dem Podest des Bob-Weltcups im lettischen Sigulda.

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