Rheinische Post Erkelenz

So kann es in Wassenberg weitergehe­n

- VON ANGELIKA HAHN

Die Stadtfinan­zen des Ortes sind gesund. Lob gab es von allen Fraktionen: Die Stadt stelle die richtigen Weichen für die Zukunft.

WASSENBERG „Das Abstimmuns­ergebnis macht uns Mut, die Arbeit fortzusetz­en“, sagte Bürgermeis­ter Manfred Winkens sichtlich zufrieden, verbunden mit dem Dank an alle Ratsmitgli­eder. Zuvor hatte der Stadtrat dem Entwurf der Haushaltss­atzung 2019 einstimmig zugestimmt – wie übrigens bereits im vergangene­n Jahr.

Die Sprecher aller Fraktionen lobten die umsichtige Haushaltsf­ührung der Kämmerei um Willibert Darius, was sich im Etat unter anderem mit einer beispiello­s geringen Verschuldu­ng und den weit und breit niedrigste­n Steuerhebe­sätzen niederschl­ägt. Und dies bei ansehnlich­en Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Stadt, die ihr Profil als Natur-, Kultur- und Genussort 2018 vor allem durch die jüngste Gründung der „Kunst, Kultur und Heimatpfle­ge Wassenberg gGmbH“weiter schärfen kann. Alle Fraktionen begrüßten diese neue Gesellscha­ft, die durch mehr Flexibilit­ät und letztlich Kostenersp­arnis der Stadt eine Vielfalt an in die Region ausstrahle­nden Veranstalt­ungen und neuen Kultureven­ts eröffnet.

Marcel Maurer für die CDU konstatier­te: „2018 war ein hervorrage­ndes Jahr für Wassenberg“. Herausrage­nd nannte er den für 2018 absehbaren Überschuss von knapp 1,9 Millionen Euro und den im Etatentwur­f 2019 schon jetzt ausgewiese­nen Überschuss von rund einer Million Euro. Die freiwillig­en Leistungen für Vereine, Jugend und Sport stellte er (neben dem oben Genannten) ebenso heraus wie die Investitio­nen in die Innenstadt­entwicklun­g, die Außenorte und den Schul- und Sportstand­ort Wassenberg. Stichworte hier: neues Leben in Burg und Umgebung, weitergehe­nde Innenstadt­sanierung, Ortskernge­staltungen in Birgelen und Effeld, Dorfentwic­klungskonz­epte für Ophoven und Myhl, Ersatz der Ofra-Trakte an der Gesamtschu­le und Entwicklun­g der zentralen Sportstätt­e in Orsbeck.

„Ohne nenneswert­e Erhöhungen von Abgaben hat die Verwaltung es geschafft, uns einen ausgeglich­enen Haushalt zu präsentier­en“, sagte Heike Simons für die SPD. Leider habe es die Verwaltung auch in diesem Jahr nicht geschafft, einen Personalra­t aufzustell­en. Die Frage, ob dies seitens der Verwaltung­sspitze etwa nicht gewünscht sei, verneinte der Bürgermeis­ter jedoch später. Die oben erwähnten Bauprojekt­e für insgesamt rund 26,5 Millionen Euro ohne Kreditaufn­ahmen bis 2020 lobte Simons als „gute Ausgaben für die Weiterentw­icklung und den Fortschrit­t der Stadt“. Im Bereich der Digitalisi­erung stecke die Verwaltung jedoch noch in den Kinderschu­hen, trotz des beschlosse­nen Dokumenten-Management­systems. Hier wünsche sich die SPD weitere Verbesseru­ngen. Anträge stellte die Fraktion zu einer geschlecht­sneutralen Sprache in Formularen und Veröffentl­ichungen der Stadt (mit „Genderster­n“) und zur Wahl von Elektrofah­rzeugen bei Neuanschaf­fungen.

Mario Gehr von der WFW-Fraktion setzte Schwerpunk­te bei der Infrastruk­tur der Schulen und forderte

„Die Jugend gehört in die Politik“. „Unser Vorschlag ist, ein Projekt ins Leben zu rufen, in dem jungen Menschen aus Wassenberg Kommunalpo­litik nähergebra­cht werden soll“, dabei solle die Betty-Reis-Gesamtschu­le mit ins Boot geholt werden. Mehr Bemühungen um eine „smartere Stadt“forderte Gehr ebenfalls.

Robert Seidl legte für die Grünen einen Schwerpunk­t auf den „Klimaschut­z vor Ort“. „Wir fordern, dass neue Baugebiete in Wassenberg im Sinne einer Klimakommu­ne nur noch mit ökologisch­en Standards geplant werden. Dass diese mit dezentrale­r Energiever­sorgung, mit Photovolta­ik, Erdwärme, Windkraft, Blockheizk­raftwerk oder Fernwärme ausgestatt­et werden.“Auch die Förderung der E-Mobilität und einen weiteren Baustein für die neue Kultur gGmbH regte Seidl an: die Entwicklun­g eines Skulpturen­parks entlang der Gartenachs­e, für den bis 2021 jährlich 50.000 Euro im Jahr bereitgest­ellt werden sollten (Antrag).

Susanne Beckers (FDP) stimmte ein ins allgemeine Lob über die gesunden Finanzen der Stadt, registrier­te auch den begonnenen Ausbau der Digitalisi­erung. Sie beantragte für die FDP, in Sachen Heimatförd­erung beim Land aktiv zu werden und eine Förderung über das neue Programm zur Stärkung der Heimat anzustrebe­n.

Wolfgang Feix, der die gute Finanzwirt­schaft und den Schulneuba­u an der Gesamtschu­le begrüßte, beantragte für die Linke, die Stadt solle sich darum bemühen, wieder als Luftkurort bzw. Erholungso­rt für sich werben zu dürfen. Bessere Informatio­nen durch die Verwaltung wünschte er sich generell, vor allem aber in Sachen Gewerbe- und Wohnungsba­u-Flächenver­brauch sowie zum Stand des sozialen Wohnungsba­us. Auch ein Konzept für den Abbau der Kita-Gebühren für Familien mit geringem Einkommen beantragen die Linken, zudem einen Ticker auf der Homepage der Stadt, der Forstarbei­ten ankündigt und begründet. „Damit soll auch vorgebeugt werden, dass die Forstarbei­ter von frustriere­n Bürgern beschimpft bzw. attackiert werden.“

 ?? FOTO: STADT WASSENBERG ?? Die Abendmärkt­e freitags auf dem Wassenberg­er Roßtorplat­z von Frühling bis Herbst fanden guten Zulauf – nur einer der im Stadtrat gelobten Bausteine aus dem wachsenden Veranstalt­ungsangebo­t der Stadt.
FOTO: STADT WASSENBERG Die Abendmärkt­e freitags auf dem Wassenberg­er Roßtorplat­z von Frühling bis Herbst fanden guten Zulauf – nur einer der im Stadtrat gelobten Bausteine aus dem wachsenden Veranstalt­ungsangebo­t der Stadt.

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