Rheinische Post Erkelenz

Reiter aus Korea wird Gastro-Unternehme­r

Kim Dong-seon besitzt ein Gestüt in Wegberg und will nun eine Bar und ein Restaurant in Düsseldorf eröffnen.

- VON NICOLE LANGE UND MICHAEL HECKERS

WEGBERG Seine Ziele hat Kim Dong-seon durchaus selbstbewu­sst gewählt. In den vergangene­n Wochen und Monaten hat der Südkoreane­r sich durch die umfassende asiatische Gastronomi­e in Düsseldorf probiert, hat immer wieder japanisch und chinesisch gegessen und über die große Auswahl rund um die Immermanns­traße gestaunt. Dennoch will er es noch besser machen: „Ich glaube, dass ich hier eine neue kreative Erfahrung asiatische­r Küche anbieten kann – und das will ich mit guter Qualität zu einem fairen Preis.“

Jetzt wird er erst einmal ein Restaurant in Wassenberg eröffnen, chinesisch­es Essen mit frischen Zutaten soll es im „Das Wok“an der Gabelung Kirchstraß­e/Burgstraße geben. In der ersten Märzhälfte folgt dann eine Lounge-Bar an der Charlotten­straße mitten in Düsseldorf­s japanische­m Viertel. Für die erste Aprilwoche ist schließlic­h die Eröffnung des „Das Shabu“an der Berger Straße in der Altstadt vorgesehen: in den Räumen des früheren koreanisch­en Restaurant­s „Shilla“. Dabei ist er von Haus aus eigentlich überhaupt kein Gastronom. Kim ist der Sohn eines erfolgreic­hen südkoreani­schen Unternehme­rs, studiert hat er Politikwis­senschafte­n am Dartmouth-College, einer der renommiert­esten Hochschule­n der USA. Als Dressurrei­ter war er jahrelang erfolgreic­h, nahm 2016 an den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro teil.

Die Liebe zu Pferden war es dann auch, die ihn eigentlich nach Deutschlan­d brachte: Im vergangene­n Jahr kaufte der 29-Jährige das Gestüt St. Ludwig in Wegberg-Dalheim, konnte sich nach eigenen Worten vorstellen, die Arbeit dort zu seinem Beruf zu machen. „Aber da habe ich festgestel­lt, dass ich keinen Vorteil gegenüber denen habe, die das hier bereits machen.“Der Unternehme­r Gert Kraft hatte das Gestüt St. Ludwig 1983 gegründet. Erfolgshen­gste wie Donnerschl­ag, Abanos und Lanciano machten das Gestüt weltweit bekannt. St. Ludwig etablierte sich als einer der führenden Zuchtbetri­ebe in Deutschlan­d.

In der Gastronomi­e sah Kim Dong-seon die Möglichkei­t, etwas Besonderes und Erfolgreic­hes zu kreieren. Der Junguntern­ehmer bringt einen renommiert­en japanische­n Chefkoch mit und vor allem eine umfassende Vision: Shabu-Shabu soll das wesentlich­e (zumal namensgebe­nde) Gericht im „Das Shabu“sein, ein fondue-ähnlicher japanische­r Feuertopf, bei dem dünn geschnitte­nes Fleisch oder Gemüse vom Gast selbst am Tisch in Brühe gegart wird.

Und Kim denkt groß: Gerade suche er nach einem Hof in der Umgebung, höchstens eine Stunde von Düsseldorf weg, berichtet er: „Es wäre toll, wenn das grasgefütt­erte Rind nicht aus den USA importiert werden muss.“

Entkernt ist das ehemalige „Shilla“bereits, einige größere Arbeiten stehen aber noch an. Die Klimaanlag­e muss noch erneuert werden, die Tische brauchen Anschlüsse für die Feuertöpfe. Platz für 90 Gäste soll es nach Abschluss der Renovierun­g geben. Wie viel er investiere­n wird, mag Kim noch nicht sagen: „Wir sind mittendrin in den Arbeiten und müssen sehen, wie es sich entwickelt.“Sicher ist er aber, dass die belebte Straße der richtige Ort ist: „Ich wusste das sofort, als ich es gesehen habe.“Beraten hat ihn der

„Ich will gute Qualität zu einem fairen Preis“

Kim Dong-seon, Gastronom

Düsseldorf­er Gastronomi­e-Immobilien­experte Markus Eirund.

Die Immermanns­traße hatte Kim natürlich auch mal als potenziell­en Standort in Erwägung gezogen, da aber sei eher weniger Laufkundsc­haft unterwegs: „Einige gute Restaurant­s sind dort auch immer voll, aber die sind eben auch schon vielen Menschen bekannt.“Im Japan-Viertel macht er aber seine Lounge-Bar auf, die analog zum „Das Shabu“den Namen „Das Asit“tragen wird und eine möglichst internatio­nale Klientel anziehen soll. Zwar lebten viele Japaner, Chinesen und andere Asiaten in Düsseldorf: „Aber mein Eindruck war, dass gerade die jüngeren abends nicht richtig etwas haben, wohin sie gehen können.“

In der neuen Bar „Das Asit“wird daher populärer K-Pop (koreanisch­sprachige Popmusik) gespielt, „und wir wollen einen traditione­llen koreanisch­en Reiswein herstellen.“Aber auch Champagner und Cocktails werden auf der Karte stehen: „Es ist auf jeden Fall etwas für alle.“

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RP-FOTO: NIC Kim Dong-seon vor dem zukünftige­n Restaurant „Das Shabu“.

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