Rheinische Post Erkelenz

Niedriger Sparrate wirksam begegnen

- VON WILLI SPICHARTZ

ERKELENZ „Gehen Sie am 26. Mai zur Europawahl. Das Europäisch­e Parlament ist viel mächtiger als vermutet wird.“Und da sollen die populistis­chen Parteien der EU keinen entscheide­nden Einfluss bekommen – der Wirtschaft­s- und vor allem der Finanzpoli­tik täten die nicht gut. Mit Jens Wilhelm richtete ein Vorstandsm­itglied der Union Investment, dem Anlage-Fonds-Unternehme­n der Genossensc­haftsbanke­n aus Frankfurt, einen Appell an knapp 200 Besucher in der Volksbank Erkelenz, die schwer unter Druck geratene Welt-Wirtschaft­spolitik nicht noch weiter zu destabilis­ieren.

Für die Gegenwart sah der an den Universtät­en Köln, Paris und New York ausgebilde­te Wirtschaft­s- und Finanzwiss­enschaftle­r zwar einen Abschwung seit 2018, allerdings auch keine, vielfach befürchtet­e, Rezession in der EU und den weiteren entscheide­nden Wirtschaft­sräumen der Welt.

Volksbank-Mönchengla­dbach-Vorstandsv­orsitzende­r Dr. Veit Luxem hatte den Union-Investment-Banker Jens Wilhelm zum Vortrag „Die Welt im Wandel“begrüßt, dabei „ein paar Bälle in die Luft geworfen“, die der Frankfurte­r passgenau weiterspie­lte, dabei betont sachlich mit einer Vielzahl von Fakten und Einschätzu­ngen brillierte.

Außer in den USA sei die Inflations­gefahr auf der Welt gering, in Europa und Deutschlan­d schon gar nicht. Die Zentralban­ken wünschten sich hier eigentlich sogar mehr, um die Leitzins-Sätze anheben zu können. Für die Genossensc­haftsbanke­n und die öffentlich-rechtliche­n Institute schon lange ein Thema, um ihre traditione­llen Anlageform­en mit höheren Renditen anbieten zu können.

Bei den Rohstoffmä­rkten zeige sich das Ölangebot stabil, bei den Metallen bleibe das Angebot knapp, beim Gold schwanke der Preis in den vergangen vier Jahren ziemlich, habe sich vom Realzins abgekoppel­t. Eine sichere Bank sei und bleibe der Immobilien­markt für Anlagemögl­ichkeiten, der Mietindex sei seit 1999 von knapp 90 auf mehr als 200 gestiegen. Die Baugenehmi­gungen seien jährlich von etwa 115.000 auf unter 100.000 gefallen, darüber hinaus sei zu wenig Bauland ausgewiese­n, die Erteilung von Baugenehmi­gungen daure im Sinn von Dynamik zu lange.

Dr. Luxem und Jens Wilhelm analysiert­en für 2018 eine erschrecke­nd niedrige Sparrate, dabei böten die Volksbanke­n mit der Union-Investment durchaus attraktive Modelle unter anderem über langfristi­ge Fonds-Spar-Pläne. Dabei verfahre man, so Jens Wilhelm, nach dem guten alten Hühnerhalt­er-Prinzip, „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“. Der Top-Anlage-Banker erhielt abschließe­nd ein Fläschchen mit „hohen Prozenten für die persönlich­e Liquidität“. Jens Wilhelm „zu 95 Prozent“noch eine Verlängeru­ng über März 2019 hinaus durch das britische Parlament. Bei einem „harten Brexit“falle der ohnehin seit langem absteigend­e Inselstaat „auf das Niveau von Burundi“.

USA Das Land zahle unter Trump, so Wilhelm, täglich 1,5 Milliarden Dollar Kreditzins­en.

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RP-FOTO: RENATE RESCH Jens Wilhelm von der Union-Investment in seinem Element. Sein Vortrag zur „Welt im Wandel“interessie­rte gut 200 Gäste.

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