Prinz Philip gibt den Führerschein ab
LONDON Vermutlich haben Elizabeth und die Familie ein Machtwort gesprochen. Prinz Philip, der Gemahl der Queen, hat seinen Führerschein abgegeben. Eine offizielle Erklärung des Buckingham Palastes verlautete: „Nach sorgfältiger Überlegung hat der Herzog von Edinburgh die Entscheidung getroffen, seine Fahrerlaubnis freiwillig aufzugeben.“Wohl keinen Tag zu früh, denken viele Briten. Der Prinz ist 97 Jahre alt.
Zumal Philip vor gut drei Wochen einen Unfall verursacht hatte. Sein Range Rover kollidierte mit einem Kia, beide Wagen landeten im Graben. Die Frauen im Kia hatten Schnittwunden am Knie und ein gebrochenes Handgelenk. Der Prinz und ein Kleinkind kamen mit dem Schrecken davon.
Die Rückgabe des Führerscheins trifft auf Zuspruch. „Es ist die richtige Entscheidung. Die Straßen werden jetzt ohne Zweifel sicherer sein“, sagte ein Unfallopfer in der Zeitung „Sunday Mirror“.
Offen ist noch, ob der Prinzgemahl mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen hat. Die Polizei hat mit ihm schon gesprochen und ihn wegen des fehlenden Anschnallens bei einer Ausfahrt ermahnt. Die Staatsanwaltschaft muss jetzt darüber befinden, ob wegen des Unfalls ein Verfahren gegen ihn aufgrund „gefährlichen Fahrverhaltens“eröffnet wird. Eine mögliche Höchststrafe von 5000 Pfund könnte Philip verschmerzen, aber ein Auftritt vor dem Amtsgericht in King‘s Lynn wäre für den Royal dann doch wohl zu peinlich. Auch das dürfte der Grund sein, warum sich Philip jetzt dazu durchgerungen hat, das Fahren aufzugeben.
Denn die freiwillige Abgabe der Fahrerlaubnis erhöht die Chancen auf einen Verzicht auf Strafverfolgung. Der Anwalt Nick Freeman, der sich auf Verkehrsdelikte spezialisiert, sieht kein öffentliches Interesse für eine Anklage gegeben, wenn der Delinquent entschieden hat, nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen zu wollen. Für den Prinzen, der sich seit 2017 im Ruhestand befindet, wird es dennoch eine schwere Entscheidung gewesen sein, denn Philip besteht auf seiner Unabhängigkeit, und die persönliche Mobilität ist ihm teuer. Sollte ihn doch noch einmal die Lust am Fahren packen, darf er das dann auch ohne Führerschein auf den Privatstraßen der ausgedehnten königlichen Landsitze tun. Da bräuchte er sich auch nicht anzuschnallen.