Der GHTC hat sich den Erstliga-Aufstieg vollends verdient
HOCKEY Es war ein wunderbares Bild, das sich am Sonntag um 13.30 Uhr in der Harbecke Sporthalle in Mülheim abzeichnete. Gleich nach Spielschluss stürmten etliche Gladbacher auf das Spielfeld und reihten sich nach dem feststehenden Aufstieg in die Jubeltraube ein. Vor allem die jungen GHTC-Hockeytalente waren hin und weg und herzten ihre Idole innig. Florian Kunz, Erster Vorsitzender des Vereins, stand noch auf der Tribüne und schaute sich das Treiben mit einem breiten Lächeln an. Dem Welthockeyspieler von 2001 war dabei sichtbar warm um Herz: „Die Szenen sind fast höher zu bewerten als die Tatsache, dass wir gerade aufgestiegen sind. Genau das macht nämlich unseren Verein aus. Ich habe als kleiner Stöpsel bei unseren Herren mitgefiebert, irgendwann durfte ich dann selber ran, und heute sind es unsere Hockeykinder, die ihren Idolen hier ganz nah sind.“
Mit bescheidenen Mitteln hat es der GHTC also wieder in die höchste deutsche Spielklasse geschafft. Ausgerechnet im Jahr des 100-jährigen Bestehens hat sich der Klub selbst das größte Geschenk bereitet. Dass der Kader zu großen Teilen aus Eigengewächsen besteht, macht den Aufstieg ins Oberhaus doppelt wertvoll und zeigt, dass der eingeschlagene Weg nicht falsch sein kann.
Die Statistik zeigt viele Höhen und Tiefen im Saisonverlauf auf. Keine der anderen drei Zweitliga-Staffeln war so umkämpft und ausgeglichen wie die im Westen. So reichten dem GHTC am Ende 22 Zähler zur Meisterschaft. So wenig wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch ist der Aufstieg verdient, was die Tor-Statistik deutlich macht. Mit 77 Treffern stellten die Gladbacher nicht nur die beste Offensive der Liga, sondern mit 43 Gegentoren auch die beste Defensive. Übrigens nicht nur im Westen, sondern bundesweit unter allen 24 Zweitligisten. Das kommt nicht von ungefähr. Schon in seiner ersten Spielzeit an der Seitenlinie hatte Trainer Marcus Küppers dem Team im Vergleich zu den Vorjahren eine spürbar defensivere Ausrichtung verordnet. Was 2017/2018 nur phasenweise klappte, hat sich mittlerweile in einstudierten Abläufen eingespielt. So gut, dass sich selbst die Mannschaft davon überrascht zeigte. So sprach der Portugiese David Franco nach dem Schlüssel-Sieg gegen Köln (9:4) davon, dass das Team nur das gemacht habe, was vorgegeben war. Übersetzt heißt das, dass das Trainerteam einen Bombenjob gemacht hat.
Küppers ist Hauptabnehmer der Lobeshymne und hat das in ihn gesetzte Vertrauen gleich im zweiten Hallenjahr zurückgezahlt. Der 31-Jährige ist für den GHTC offenbar ein Glücksgriff. Dass die Verantwortlichen den Essener vor 16 Monaten aus dem Hut zauberten, kam als große Überraschung daher, zumal Küppers zuvor bei seinem Heimatverein ETB Essen nur Jugendmannschaften betreut hatte. Nun freut sich Florian Kunz über den Coup: „Wir sind damit ein Risiko eingegangen, was sich aber ausgezahlt hat. Er hat von Anfang an einen guten Eindruck gemacht. Marcus hat natürlich einen großen Anteil am Aufstieg.“
Im Vordergrund steht Küppers nicht gerne. Deutlich mehr im Fokus stehen da schon Paul Tenckhoff und Spielführer Niklas Braun, auf deren Konto 51 der 77 Saisontore gehen. Kein anderes Sturmduo hat in der Liga mehr genetzt. Alleinverantwortlich waren die beiden aber nicht. Auch die Sturmpartner Ben Böke, David Franco und Elias Trueson haben ihre Torstatistik im Vergleich zum Vorjahr aufgebessert, während sich Robin Kremers im letzten Spiel für seine guten Leistungen mit einem feinen Tor belohnte. Prunkstück war und ist aber die GHTC-Defensive, in der Moritz Scholten, Felix Krause, Carl-Philipp Schünke und Konstantin Zoch ihre Arbeit oft unauffällig, aber extrem effizient verrichteten. Und wenn dann auch noch die Torhüter Jens Blüthner und sein Vertreter Patrick Alex kräftig Qualität ins Spiel bringen, dann steigt man eben in die Erste Liga auf. Bevor es aber in einem Jahr gegen die Crème de la Crème des Deutschen Hockeys geht, steht für die Gladbacher erst einmal die Feldsaison an. Ab dem 14. April und bis Oktober ist der GHTC dann erstmal weiter Zweitligist.