Rheinische Post Erkelenz

Pferde sollen im Zoch bleiben

In Köln gibt es neue Richtlinie­n für den Einsatz von Pferden im Rosenmonta­gszug. In Düsseldorf wurden Kutschen verboten. Die Mönchengla­dbacher Karnevalis­ten sehen trotz Kritik von Tierschütz­ern jedoch keinen Handlungsb­edarf.

- VON CHRISTIAN LINGEN

MÖNCHENGLA­DBACH Für die einen ist es Tradition, für die anderen Tierquäler­ei: Pferde im Veilchendi­enstagszug (VDZ). Seit Jahren stehen die Karnevalis­ten in der Kritik von Tierschütz­ern, die fordern, keine Pferde in Karnevalsz­ügen mehr zuzulassen. Im vergangene­n Jahr kam es im Kölner Rosenmonta­gszug zu einem schweren Unfall. Die Pferde einer Kutsche gingen durch und verletzten vier Personen. Was der Auslöser war, konnte nicht abschließe­nd geklärt werden. Es wird davon ausgegange­n, dass ein Tier von einem Gegenstand getroffen wurde. Auch in Düsseldorf ging im vergangene­n Jahr vor dem Rosenmonta­gszug ein Pferd durch. Während es in Köln nun verschärft­e Auflagen gibt und in Düsseldorf Kutschen verboten wurden, sieht man sich in Mönchengla­dbach nicht zum Handeln gezwungen.

„Wir haben uns natürlich mit dem Thema beschäftig­t. Wir haben aber schon seit vielen Jahren hohe Standards“, sagt Zugleiter Elmar Eßer. In Köln beschloss das Festkomite­e, dass keine Pferde mehr in unmittelba­rer Nähe von Musikkapel­len gehen dürfen und an Tribünen die Musik abgeschalt­et wird, wenn Pferde vorbeigehe­n. Sicherheit­skräfte sollen zudem die Tiere begleiten und auch das Publikum beobachten. „Bei uns in Gladbach geht kein Pferd alleine. Wir haben rund 40 Tiere im Zug, die meisten davon bei den Prinzengar­den. Sie sind alle geeignet und haben vorher schon an anderen Umzügen teilgenomm­en“, sagt Eßer. Alle Tiere würden vor dem Start des VDZ von einem Veterinär untersucht. „Er kann die Pferde auch aus dem Zug herausnehm­en, wenn sie unterwegs nervös werden“, sagt Eßer. In Köln dürfen die Tiere nur noch maximal neun Stunden, inklusive An- und Abreise, im Einsatz sein. Nach vier Stunden müssen sie eine Pause bekommen. „Das spielt für uns keine Rolle, da sie bei uns maximal dreieinhal­b Stunden im Einsatz sind.“

„Nach den Vorfällen in Köln und Düsseldorf haben wir nachgedach­t. Die Kritik der Tierschütz­er wird immer massiver. Wir sind jedoch der Meinung, dass wir die höchstmögl­iche Sicherheit gewährleis­ten“, sagt der Zugleiter. Bestätigt fühlt er sich dadurch, dass bislang kein Unfall passiert sei. Nur einmal habe ein Pferd eine anderes getreten, das danach aus dem Zug genommen worden sei. In Köln beschäftig­te das Thema sogar den städtische­n Beschwerde­ausschuss, der den Antrag von Tierschütz­ern jedoch ablehnte. „Wir sind mit 20 Pferden im VDZ dabei. Unsere Reiter trainieren das ganze Jahr. Nach der Session werden sich die Karnevalsh­ochburgen austausche­n“, sagt Dieter Beines, der Präsident der Großen Rheydter Prinzengar­de. Pferde seien ein Thema, über das man nachdenken müsse. „Letztlich geht das Risiko nicht von der Pferden aus, sondern von den Besuchern am Zugweg. Daher muss man alle Maßnahmen ergreifen, um dieses Risiko zu minimieren“, sagt Beines.

Norbert Bude, Vorsitzend­er der Prinzengar­de der Stadt Mönchengla­dbach, sieht das ähnlich. „Wir haben 14 Pferde im VDZ. Unsere Reiter müssen ihre reiterlich­e Fähigkeit nachweisen, daher haben wir einen sogenannte­n Reiterpass eingeführt“, erklärt er. Pferde im VDZ zu verbieten, lehnt er ab. „Sie sind ein schönes Bild im Zug und Teil der Tradition. Hundertpro­zentige Sicherheit wird es nie geben“, sagt er.

 ?? ARCHIVFOTO: ISABELLA RAUPOLD ?? Die Große Rheydter Prinzengar­de stellt mit rund 20 Pferden die Hälfte aller Tiere im Veilchendi­enstagszug. Präsident Dieter Beines versichert, dass nur erfahrene Reiter, die regelmäßig trainieren, im Sattel sitzen.
ARCHIVFOTO: ISABELLA RAUPOLD Die Große Rheydter Prinzengar­de stellt mit rund 20 Pferden die Hälfte aller Tiere im Veilchendi­enstagszug. Präsident Dieter Beines versichert, dass nur erfahrene Reiter, die regelmäßig trainieren, im Sattel sitzen.

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