Die Espresso-Reform
Die Wissenschaft muss umdenken, denn übermäßiger Espressogenuss scheint eher träge als munter zu machen. Anders ist Jogi Löws Amtsführung jedenfalls nicht zu erklären. Nachdem der Bundestrainer seine tariflich vorgeschriebene Urlaubszeit von vier Monate seit die letzte peinliche Länderspielblamage genommen hat, sorgte er kurz vor das heutige Spaßspiel gegen Serbien und das EM-Qualifikationsspiel am Sonntag gegen die Niederlande für ein spektakeläres Medien-Comeback. Für sein Reformwille zu demonstrieren, hat er einfach so das Bayern-Trio Müller, Hummels und Boateng rausgeschmissen. Die Aktion kam so überraschend, dass Hoeneß und Rummenigge noch nicht mal eine spontane Pressekonferenz einberufen konnten. Ob Löw nach die vergurkte WM und der Abstieg aus die Nations League mit Absicht so lange gewartet hat oder ob ihm erst letzte Woche wieder eingefallen ist, dass er immer noch Bundestrainer ist, lässt sich nur erahnen. In seine neue Rolle als Reformer jedenfalls zeigt er eine ähnlich langsame Reaktionszeit wie Manuel Neuer momentan. Unser Torwart-Dino scheint jedoch im Gegensatz zu seine drei Bayern-Kollegen ein Rentenvertrag mit der DFB ausgehandelt zu haben. Wie sonst ist zu erklären, dass Marc-André ter Stegen als Stammkeeper der besten Vereinsmannschaft der Welt auch künftig nur als Hütchenaufsetzer im Training zum Einsatz kommt?! Wahrscheinlich, weil Jogi nicht auf all seine Lieblingsspieler verzichten möchte, zumal eine Rückkehr von Mesut Özil vom Tisch zu sein scheint, nachdem dieser Erdogan statt Löw zu sein Trauzeuge bestimmt hat. Die Mini-Reform dürfte aber für die EM-Quali reichen, denn Holland ist unser einziger ernstzunehmender Gegner und der Gruppenzweite kommt schließlich auch weiter. Wie sagt man so schön: Reform ist, wenn sich was tut, ohne dass was passiert. Von ein richtiger Neuanfang kann man wahrscheinlich erst sprechen, wenn das nächste Trio rausfliegt: Grindel, Bierhoff und Löw.
Euer Hastenraths Will