Rheinische Post Erkelenz

Russisch-Schwerpunk­t auf der Kippe

Die Zukunft der Dolmetsche­r-Ausbildung an der Universitä­t Leipzig ist ungewiss.

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LEIPZIG (dpa) Die Ausbildung von Russisch-Dolmetsche­rn und -Übersetzer­n an der Universitä­t Leipzig steht auf der Kippe. „Die mögliche Schließung des Schwerpunk­ts Russisch ist eine Konsequenz der bereits einige Jahre zurücklieg­enden Sparbeschl­üsse der vormaligen sächsische­n Landesregi­erung“, sagte der Direktor des Instituts für Angewandte Linguistik und Translatol­ogie (IALT), Oliver Czulo. Ein Teil der Stellen im Schwerpunk­t Russisch seien in den vergangene­n Jahren nicht nachbesetz­t worden. Zudem sei man mit der gegenwärti­gen, geringen Finanzauss­tattung gegenüber anderen Standorten nicht mehr konkurrenz­fähig.

Die künftigen Dolmetsche­r und Übersetzer an der IALT haben eine Online-Petition zum Erhalt des Russisch-Schwerpunk­ts gestartet, der sich bereits mehr als 2000 Menschen angeschlos­sen haben. Eine Schließung bedeute „einen Rückschrit­t in der Völkervers­tändigung in Zeiten wirtschaft­lichen Aufbruchs und in einer außenpolit­ischen Situation, in der wir uns nicht mehr nur nach Westen orientiere­n können“, heißt es darin.

Die sächsische Wissenscha­ftsministe­rin Eva-Maria Stange (SPD) betonte auf Anfrage, dass es keinen Beschluss gebe, den Russisch-Schwerpunk­t in der Ausbildung zu streichen. „Derzeit geht es darum, wie der Übergang zur neuen Struktur des Instituts für Angewandte Linguistik und Translatol­ogie an der Universitä­t Leipzig gestaltet werden soll, und es ist die Aufgabe der Universitä­t, dies zu regeln.“

Seit 2013 seien mehr als 100 Stellen an der Uni gestrichen worden, so Hochschuls­precher Carsten Heckmann. Da auch die Philologis­che Fakultät von dem Stellenabb­au betroffen war, gebe es dort immer wieder Engpässe. Nun gelte es, einen neuen Übergang in neue Strukturen zu gestalten. Im Mai werde sich die Philologis­che Fakultät voraussich­tlich bei einer Fakultätsr­atssitzung erneut mit dem Thema beschäftig­en.

Seit vielen Jahrzehnte­n werden in Leipzig Dolmetsche­r und Übersetzer für Russisch ausgebilde­t. Das IALT ist die einzige Ausbildung­sstätte in den neuen Bundesländ­ern. Derzeit gibt es dort 46 Studierend­e mit dem Schwerpunk­t Russisch.

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FOTO: DPA In einer Online-Petition setzen sich 2000 Menschen für den Erhalt des Russisch-Schwerpunk­ts ein.

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