20. März 1993
„Gentleman-Boxer“: Maskes WM-Kampf
Der junge Boxer aus Frankfurt an der Oder hatte sich bei den Amateuren einen Namen gemacht: Henry Maske hatte 1988 bei den Olympischen Spielen Gold geholt und war 1989 Amateur-Weltmeister geworden. Ab 1990 kämpfte er bei den Profis. 1993 ging es um den Weltmeistertitel des Boxverbands IBF. Maskes Gegner: „Prince“Charles Williams. Der US-Amerikaner hatte den Titel fünf Jahre gehalten. Der Kampf am 20. März 1993 in der Düsseldorfer Philipshalle, heute Mitsubishi Electric Halle, ging über zwölf Runden, am Ende siegte Maske nach Punkten. Maske gelang, was seit Max Schmeling und Bubi Scholz kaum jemandem in Deutschland geglückt war: Er weckte die Begeisterung fürs Boxen. Sein eher defensiver Kampfstil und seine außerhalb des Rings zurückhaltende Art brachte ihm den Ruf des „Gentleman“-Boxers ein. Wenn seine Gegner bei Pressekonferenzen drohten, reagierte er gelassen und kündigte an, er werde die Antwort im Ring geben. Maskes Kämpfe wurden im Fernsehen übertragen und bombastisch inszeniert. Die Songs „Time To Say Goodbye“und „Conquest Of Paradise“wurden zu seinen Markenzeichen. In 32 Profi-Kämpfen siegte Maske 31 Mal. Seine einzige Niederlage: Der letzte Kampf gegen Virgil Hill. Den forderte er zehn Jahre später zu einer Revanche heraus. Im Alter von 41 Jahren siegte der Gentleman ein letztes Mal – wie bei seinem ersten Sieg nach zwölf Runden nach
Punkten.